Rezension

gut

Auf Sendung - Beate Baum

Auf Sendung
von Beate Baum

Erfurt, September 1991: Kirsten Bertram arbeitet als Journalistin beim "Tageskurier". Ihr Kollege Andreas Rönn recherchiert seit Wochen das Verschwinden von jungen Frauen, die an einer ziemlich freizügigen Sendung des Kölner Privatsenders PLT teilgenommen haben. Endlich hat er eine heiße Spur und will den Verantwortlichen stellen – doch als er im Erfurter PLT-Studio eintrifft, ist sein Gesprächspartner tot und Andreas steht als Hauptverdächtiger da. Natürlich will Kirsten ihm helfen, aber dazu braucht sie Dale. Und alles wäre viel einfacher, wenn sie nicht gerade wegen Dale mit Andreas Schluss gemacht hätte.

Durch den flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil der Autorin fühlt man sich gleich nach Erfurt zurückversetzt. Die Charaktere werden mit all ihren Problemen und Wünschen beschrieben, sodass man sich leicht in sie hineinversetzen kann.

Allerdings wird dadurch der Krimi an sich ein bisschen in den Hintergrund gerückt; im Blickpunkt steht die Dreiecksbeziehung der Protagonisten. Mich persönlich hat das nicht gestört; Leser, die einen soliden Krimi erwarten, sollten aber zu einem anderen Buch greifen.

Die Geschichte ist relativ verstrickt, bestimmte Dinge bleiben bis kurz vor dem Schluss ungeklärt, sodass die Spannung erhalten bleibt. Manche Gesichtspunkte werden allerdings gar nicht mehr oder nur sehr knapp erwähnt. Das Ende ist also sehr offen und das hat mich massiv gestört. Ich bin zwar allgemein kein Fan von Open Ends, aber hier fehlt einfach eine gewisse Abrundung.

Auch gehen die Hauptpersonen sehr leichtfertig mit Alkohol und Zigaretten um. Das fand ich ein bisschen abschreckend, aber ich denke, dass man mit diesen Themen damals vielleicht anders umgegangen ist.

Insgesamt aber ein wirklich gelungenes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde.