Rezension

Gut gemein, aber zuviel gewollt

Die Kleiderdiebin - Natalie Meg Evans

Die Kleiderdiebin
von Natalie Meg Evans

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Einzutauchen in die Welt der Mode im Paris der dreissiger Jahre - herrlich. Aber es kam anders. 

Erzählt wird anfänglich die Geschichte von der jungen Alix Grower, die mit ihrer Grossmutter Danielle in einer kleinen Wohnung lebt. Ihre Grossmutter erledigt Näharbeiten zu Hause und Alix arbeitet als Telefonistin, obwohl sie viel lieber auch nähen würde. 
Sie ist mit Paul befreundet, der mit seinen zwei kleinen Schwestern seit dem Tod ihrer Mutter auf einem Hausschiff lebt. Heimlich kopieren Paul und Alix Stoffentwürfe der grossen Designer für ihre Auftraggeberin. Eines Tages bekommen sie den Auftrag die ganze Kollektion zu kopieren. Alix weiss, dass das falsch ist, doch da sie dabei die Möglichkeit bekommt beim Designer Javier zu arbeiten, macht sie mit. Werden sie erwischt oder kommen sie davon?

Nach einem Drittel des Buches hatte ich das Gefühl, dass es nun bald zu Ende sein könnte, doch dann sah ich, dass ich ja noch zwei Drittel vor mir habe und hab mich gefragt, was die Autorin mit der Geschichte noch alles vor hat. Statt jetzt alle Kraft in die Mode-Geschichte zu stecken (damit die zu einem fulminanten Ende kommt), erfindet die Autorin noch weitere Geschichten, die allesamt etwas mit Alix zu tun haben, aber schlussendlich das Buch ganz arg verzetteln. 
Man liest immer wieder vom Tod von Alix Grossvater, Alfred Lutzmann - diese Geschichte hätte als Zusatz vollkommen gereicht. Nicht mal die hätte es gebraucht. Aber dann taucht da noch der Compte de Charembourg auf, der irgendetwas mit Danielle zu tun hatte. Dann hüpft das Buch nach Spanien und berichtet vom Krieg und vom englischen Journalisten Verrian Haviland, der nach Paris flüchten konnte. Noch weitere Protagonisten nehmen gewichtige Rollen ein, so dass man sich fragt, was das alles mit Alix zu tun hat und ob das alles auch wirklich wichtig für die Modestory ist. Denn man kann sich die vielen Namen und die unterschiedlichen Handlungen kaum merken. Gegen Schluss bekommt die Modegeschichte wieder mehr Raum; von mir aus hätte es die zusätzlichen Handlungen nicht gebraucht. 

Die Autorin wollte meiner Meinung nach zu viel. Sie hätte sich lieber auf die Geschichte in der Modewelt fokussiert, das wäre spannender gewesen als die vielen, teilweise auch dramatischen, Einsprengsel der diversen Protagonisten. 
Mich hat das Buch sehr enttäuscht - weil es zu überladen ist. Schade. 2.5 Punkte.