Rezension

Gut konstruierte Geschichte mit sympathischen Protagonisten und sehr detaillierten, touristischen Beschreibungen!

Die Vergeltung auf Neuwerk -

Die Vergeltung auf Neuwerk
von Dieter Heymann

Bewertet mit 3 Sternen

(Ent)Spannung auf Neuwerk!

„Die Vergeltung auf Neuwerk“ ist der zweite Band aus der Neuwerk-Reihe des Autors, für mich aber war es das erste Buch von ihm und mein erster Ausflug auf diese überschaubare Insel am Rande der Außenelbe, unweit von Cuxhaven.

Der Einstieg ins Buch fällt leicht, da sich der Werdegang der Personen, die auch schon in Teil 1, „Das Sterben auf Neuwerk“, mitgewirkt haben, durch gedankliche Rückblenden und Gespräche erschließt. 

Die Hauptfiguren sind mir gleich sympathisch, als da wären der Hamburger Kriminalhauptkommissar Richard Bruns, seine Verlobte Karin Wöhrle, Bruns Kollegin Deniz Yilmaz und die Pferdepflegerin und Kutschfahrerin Frauke Temming. Es spielen natürlich noch mehr, viel mehr Personen mit wie Wirtsleute der Insel, Mitarbeiter der Hamburger Hafenbehörde, weitere Kollegen der Ermittler und einige Gäste, aber diese bunte Truppe kennenzulernen, ist Aufgabe eines jeden Lesers.

Richard und Karin wollen auf des Autors Lieblingsinsel eigentlich einen erholsamen Kurzurlaub verbringen, der aber kann erst mit Verspätung starten, weil zwei Mordfälle diese Urlaubspläne über den Haufen werfen. Mit der Ruhe auf Neuwerk ist es vorbei, jetzt gilt es, zu ermitteln.

Im Fortlauf der Geschichte lernen wir immer mehr Mitwirkende kennen, die man als Leser fast alle als potenzielle Täter ins Auge fassen könnte. Liest man aber genau, ist man dem wahren Täter bald auf der Spur, zumindest bei mir war es so. Die Ermittler tappen noch etwas länger im Dunkeln ;-); ihnen bei den Tatortuntersuchungen und Befragungen zuzuschauen und bei den Recherchen und Überlegungen dabei zu sein, ist unterhaltsam und phasenweise spannend. 

Die Personenbeschreibungen lassen die Figuren vor dem inneren Auge lebendig werden und die sich entwickelnde Geschichte ist gut erdacht und schlüssig. Als leider weniger unterhaltsam habe ich die vielen, sehr detailverliebten und sich zudem auch wiederholenden Beschreibungen der Orte und Wege auf der Insel empfunden. Ganz besonders an diesen Stellen merkt man, dass der Autor diese Insel liebt, aus Lesersicht aber kann man leicht das Gefühl bekommen, als meine der Autor, dem Leser immer und immer wieder die Örtlichkeiten beschreiben zu müssen.  

Zu meinem Bedauern gibt es zudem einige Stolperstellen wie antiquierte, heute nicht mehr gebräuchliche Begriffe, steif respektive ungelenk wirkende Beschreibungen, manch seltsamen Satzbau und sehr viele Tipp-/Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler.

Nicht, dass ich falsch verstanden werde, die vom Autor ersonnene Kriminalgeschichte mit Lokalkolorit hat mir in ihrer Grundstruktur gut gefallen, die Umsetzung aber hat mein Lesevergnügen arg getrübt.