Rezension

Gut recherchierer historischer Roman

Die Fälscherin - Julia Freidank

Die Fälscherin
von Julia Freidank

Bewertet mit 5 Sternen

Der historische Roman „Die Fälscherin“ von Julia Freidank beginnt in einem Prolog auf dem zweiten Kreuzzug, also Mitte des 12. Jahrhundert, in Jerusalem. Heilwig, genannt Blanka, ist die Tochter eines Ritters von Bischof Otto von Freising. Nach einem Zeitsprung von drei Jahren begegnet man ihr wieder, diesmal in einem Kloster in Bayern. Sie wurde als Dank für Ihre Heilung vom Aussatz, an dem sie auf diesem Kreuzzug erkrankt ist, ins Kloster gegeben. Aber die 15jährige fühlt sich nicht zu einem Leben im Kloster berufen. Ihre Alternative wäre es, dass sie wie im Mittelalter üblich, verheiratet wird, wobei meist die Politik eine Rolle spielt. Eine Heirat aus Liebe kommt damals für die höheren Stände kaum in Frage. Ihr Vater erkrankt nun, wie Blanka vorerst glaubt, plötzlich an diesem Aussatz. Ihr Halbbruder soll den Besitz übernehmen, der jedoch von dem Geschlecht der Wittelsbacher gerne requiriert würde. Die Heimatburg Burgrain ist aber nur Blankas Erbe über deren Mutter. Bevor ihr Vater als Aussätziger vertrieben und für Tod erklärt wird, bittet er Blanka ihrem Bruder so zu helfen, dass dieser die Burg weiter behalten kann. Es beginnt ein Tauziehen um die Macht an Besitz. Darf die Kirche über weltliche Güter bestimmen? Ausgerechnet in den Reihen der Feinde begegnet Blanka einem Ritter in den sie sich verliebt. Dank ihrer Fähigkeiten Schrift identisch zu kopieren, erhält sie die Aufgabe von Bischof Otto Besitzurkunden nicht nur zu dessen Nutzen zu fälschen. Auch Blanka profitiert davon. Aber gleichzeitig wendet sie sich damit gegen ihre Liebe.

Egal welchem Stand man angehörte, ob Leibeigener oder Adel, es war sicher nicht leicht im Mittelalter zu leben. Gehorsam und Lehnstreue standen im Vordergrund. Die Autorin schreibt mit großer Sachkenntnis über diese Zeit. Die Fälscherin ist ein solide recherchierter und spannender Roman. Selbst bei den jeweils kurzen Kampfszenen kann man davon ausgehen, dass die Autorin ihr Wissen aus ihrem Hobby, dem Schwertkampf, hier eingebracht hat.

Man weiß als Leser eigentlich nicht, ob man die einzelnen Charakteren lieben oder hassen soll aufgrund der teilweise brutal erscheinenden Entscheidungen die diese treffen, aber die damalige Realität wohl gekonnt abbilden. Alles in allem hat mir diese Geschichte mit historisch fundiertem Hintergrund sehr gut gefallen.