Rezension

Gut recherchierte, gelungene Fortsetzung

Schwestern im Geiste -

Schwestern im Geiste
von Marie Pierre

Bewertet mit 5 Sternen

„Schwestern im Geiste“ ist nach „Töchter des Aufbruchs“ der zweite Band aus der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ der Autorin Marie Pierre. Das Buch lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich empfehle trotzdem mit dem ersten Band zu starten, da es sich einfach lohnt die Entwicklung der Charaktere von Anfang an zu verfolgen.

Die Handlung beginnt im Februar 1911 und ist im Reichsland Elsaß- Lothringen angesiedelt.
Pauline Martin leitet weiterhin das Pensionat für höhere Töchter an der Mosel. Als Unterstützung hat sie eine zusätzliche Lehrkraft eingestellt, die Irin Rhona O’Meally. Rhona ist ebenso ambitioniert wie Pauline und unterstützt diese tatkräftig.
 Durch die unterschiedliche Herkunft der Mädchen im Internat kommt es zu Unruhen und Anfeindungen. Pauline hat alle Hände voll zu tun und dann kommt es auch noch zu Diebstählen. Auch außerhalb des Pensionats kommt es zu politischen Unruhen. Als Paulines Ruf und der des Internats in Verruf gerät, schaltet sich wieder der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz ein.

Der Schreibstil von Marie Pierre liest sich leicht und angenehm. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen und konnte mir das Leben der damaligen Zeit – mit seinen aus heutiger Sicht prüden Anstandsregeln – gut vorstellen.

Obwohl die Anzahl der Charaktere recht hoch ist, hatte ich kein Problem diese auseinanderzuhalten. Zum Einen werden diese sehr gut eingeführt, so dass ich schnell von jeder Person ein gutes Bild vor Augen hatte und zum Anderen gibt es vorab ein ausführliches und hilfreiches Personenverzeichnis.

Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend. Das Leben im Internat, die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Schülerinnen und auch der Zeitgeist außerhalb werden gelungen dargestellt.

Im vorderen Innencover befinden sich Bilder der damaligen Zeit, wodurch ich beim Lesen direkt in der richtigen Stimmung war.

Am Ende des Buches gibt es eine Karte von Diedenhofen/Thionville, ein interessantes Nachwort sowie ein hilfreiches Glossar. Diese zusätzlichen Informationen haben diesen gut recherchierten historischen Roman gelungen abgerundet.

Marie Pierres Großtante, die nach der Jahrhundertwende ein Mädchenpensionat im lothringischen Bouzonville besuchte, hat die Autorin zu diesem Roman inspiriert. Es stecken so viele Details in der Handlung, dass zu merken ist, dass hier viel persönliches Interesse und eine Menge Recherchearbeit enthalten sind.

Ich bin schon jetzt unglaublich auf den nächsten Band, der im Februar 2025 erscheint und kann diese Reihe Liebhabern historischer Romane nur empfehlen.