Rezension

Gute Story mit fehlendem Feinschliff

Der Neuschwanstein Code - Arno Löb

Der Neuschwanstein Code
von Arno Löb

Bewertet mit 2 Sternen

"Der Neuschwanstein Code" verbindet den guten deutschen Kriminalroman mit Verschwörungstheorien, wie man sie sonst nur aus amerikanischen Thrillern kennt. Dabei folgt der Autor dem musikhistorischen Werdegang Richard Wagners, sowie den Spuren des sagenumwobenen Märchenkönigs Ludwig II und des umstrittenen Philosophen Friedrich Nietzsche, um den Leser auf den Verbleib des Nibelungenschatzes aufmerksam zu machen. 

Eine Geschichte, die ein Labyrinth an Theorien aufweist, und eigentlich sympathische Protagonisten in Gestalt des Kommissars Dollingers und der Fremdenführerin Wally Windheim, die sich während der Ermittlungen zu zwei Morden auf Schloß Neuschwanstein begegnen und in das Rätsel um den größten Schatz der deutschen Sagengeschichte hineingezogen werden. Hinter diesem sind gleich mehrere Parteien her, u.a. der einflußreiche Industrielle des Ortes Ottokar Schmelzing, der gerne die Fäden in der Hand behält und auch selbst über Leichen geht.
Die etwas am Rande entstehende Liebesgeschichte zwischen Wally und dem Japaner Taka, dessen Familiengeschichte ebenfalls mit den drei real-historischen Personen verwoben wurde, verläuft dagegen etwas flach. 
Arno Loeb selbst schreibt prägnant. Kurz und auf den Punkt. Manchmal philosophiert er und bringt den Leser ins Grübeln.
Ab der Mitte des Buches übernehmen dann endgültig die Verschwörer das Szenario, darunter Abkömmlinge der Nibelungen. Es wird fleißig und recht brutal gemordet, aber so richtig Spannung kommt nicht auf, da der Leser zum Ende der Geschichte hin von einer actionreichen Szene in die nächste gestürzt wird. Tatsächlich wird der Schatz gefunden, geht aber genauso wieder verloren. Dennoch gibt es eine Art Happy-End für die Hauptprotagonisten.

Punktabzug gibt es leider auch für kleinere Nachlässigkeiten beim Lektorat, es fehlte manchmal nicht nur ein Buchstabe, sondern auch schon mal ein Wort. Auch Logikfehler waren dabei, z.B. eine schwarze Katze wurde zwei Zeilen tiefer plötzlich gefleckt. Bei einer einäugigen Frau heißt es "Ihre Augen funkelten in der Nacht..."
Ohne größere Absätze wird der Leser zu abrupt in die Szenen hineingeworfen.
Fazit: Gute Ideen und eine Story mit viel Potential, die noch ein wenig Feinschliff benötigt hätte.