Rezension

Gute Unterhaltung in beklemmendem Setting

Mord im Schlachthof - Gudrun Gülden

Mord im Schlachthof
von Gudrun Gülden

Bewertet mit 4 Sternen

Als die Kommissarin Petra Lohnenkamp in einer Abdeckerei auf die Leiche eines Mannes stößt, ahnt sie noch nicht, welche Kreise dieses Verbrechen ziehen wird. Da die Leiche komplett blau ist, führt die Spur sie schnell zu einem großen Schlachthof, in dem die Umstände alles andere als vorbildlich sind. Ziemlich zügig erkennt Kommissarin Lohnenkamp und ihr Kollege, dass noch viel mehr hinter den Machenschaften im Schlachthof steckt und der Mord weitrechende Kreise zieht.

Ein wirklich sehr realistischer Krimi, der aktuelle Themen aufgreift und diese auf spektakuläre Weise in diesem Buch verdichtet und komprimiert darstellt, wodurch die Aussagekraft nochmals hervorgehoben wird. Skandale in der Lebensmittelindustrie finden im Buch ebenso ihren Platz wie Tierquälerei, der Einfluss von Medien und die Rolle der Polizei sowie auch Drogen und Menschenhandel. Gut recherchiert werden die Themen durch einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil rübergebracht. Die symphytischen Ermittlerin schafft es zudem, den Leser schnell zu begeistern.

Obwohl das Buch durch die schiere Häufung an Negativbeispielen und dem Betrachten von Schwarzen Schafen in der Lebensmittelindustrie ein wenig dazu neigt, reißerisch zu wirken, ist es letztlich einfach eine guter Kriminalfall, der in einer Welt spielt, die für viele unangenehm und fern wirkt, mit der man sich lieber nicht näher beschäftigen will. Dadurch bekommt das ganze Buch eine beklemmende Realität, die dem Setting und der Grundstimmung hervorragend steht. Einfach gute Unterhaltung, die zugleich zum Nachdenken, genauer Hinschauen und sich eine Meinung bilden anregt.