Rezension

Guten Morgen, Revolution - du bist zu früh!

Guten Morgen, Revolution - du bist zu früh! - Kirsten Ellerbrake

Guten Morgen, Revolution - du bist zu früh!
von Kirsten Ellerbrake

Bewertet mit 2 Sternen

Mir vollkommen unbekannt, tauchte ich mit diesem Buch zum einen in die revolutionäre Zeit der 80er Jahre ein, wie auch ein wenig in das Verhalten der Atomkraftgegner in der heutigen Zeit. Zum anderen hat es einem aber auch eine doch recht niedliche Mutter-Tochter-Beziehung gezeigt, bei der ich zwar nicht immer ganz durch gestiegen bin, was aber glaube ich, auch nicht ganz so schlimm ist.

Allgemein muss ich zwar sagen, konnte ich Charlie, die Tochter, in vielen Punkten nicht so wirklich verstehen, denn ich halte es zwar für durchaus nur sehr verständlich, dass man gegen Atommüll ist, jedoch kann ich es bis heute nicht nachvollziehen, dass man den Transport versucht zu blockieren, denn ich will nicht wissen, wie gefährlich das wäre, wenn so ein Zug wirklich mal entgleist und es dadurch irgendwie passiert, dass das Zeug so offen in der Gegend herumliegt. Davon abgesehen, hat Charlie eh eine etwas seltsame Einstellung zum demonstrieren, denn in einigen Szenen wirkt sie eher so, als nehme sie die ganze Sache, die in ihren Erläuterungen immer Todernst klingt, nicht wirklich ernst und sieht alles nur als großes Event, bei dem man einfach dabei sein muss und wenn es halt langweilt, dann geht man wieder.
Genau das kritisiert sie aber an der Mutter und deren revolutionärem Verhalten in den 80er Jahren, dass damals alles nicht so ernst genommen wurde. Charlie ist einfach ein Charakter, bei dem ich mich öfter ehrlich fragen musste: "Was hat sie denn bitteschön jetzt wieder erwartet?", denn für mich kamen die Dinge oft so, wie ich es einfach für passend und nur logisch hielt, sie hingegen oftmals nicht.

Es war dabei so, dass ich Charlies Mutter Nora deutlich besser verstehen konnte, denn nicht jeder ist so ambitioniert Revolutionär zu sein, zumal ihre Erzählungen von damals ehrlich schön sind und mir teils als ernsthaftere Demonstrationen etc. vorkommen, als das, von dem Charlie berichtet. Wobei ich auch gestehen muss, dass Nora kein Charakter werden konnte, der mir wirklich sympathisch ist, da ich ihre Vergangenheit doch etwas seltsam fand. Vor allen Dingen auch, was die Männer anbelangte. Und gleichzeitig ist sie, trotzdem sie vermutlich als Jugendliche viel schlimmer war als die Tochter, eine typische Mutter, was ich irgendwie passend finde.

Die Handlung in der Gegenwart ist dabei irgendwie nicht ganz so mein Fall gewesen, etwas zu viel hin und her, dass noch, in meinen Augen unnötig hineingepackt wurde und zwar nicht vollkommen schlecht war, aber mich auch nicht ganz gefangen nehmen konnte. Ich habe viel lieber von damals gelesen, da der Part zwar auch irgendwie durcheinander wirkte, aber eher etwas, wie ein Hippie-Durcheinander und nicht einfach nur nach zu viel.

Eine auf jeden Fall recht niedliche Geschichte über die Revolutionäre der 80er, was aus ihnen heute geworden ist und wer ihre Revolution versucht weiterzuführen, ein Mutter-Tochter-Gespann, dass sich ähnlich und doch vollkommen verschieden ist und die ein Ende aufweist, dass super zur Unterhaltungsliteratur passt, wenn auch etwas weiter weg von der Realität ist. Wer gern Bücher mit ein bisschen nostalgischem Flair liest, dem kann ich das Buch nur empfehlen.