Rezension

Guter Auftakt einer Familien-Trilogie

Das Limettenhaus -

Das Limettenhaus
von Valentina Cebeni

Bewertet mit 4 Sternen

Als Eva Morris die Verlobung mit Miguel Ferrer löst um dessen bis dahin besten Freund Fernando Fontamara zu heiraten, beginnt eine Familienfehde, die darin gipfelt, dass Eva, die ihren Fernando schon nach 12 Jahren Ehe verloren hat, Kuba nach einem großen Brand mit ihren Kindern Gabriel, Diana, Myriam und Nesthäkchen Clio verlässt. Sie kommen in Italien in der Nähe von Rom bei Fernandos Bruder Giacomo unter. Hier, wo Kultur und das politische Leben so ganz anders ist, wie in ihrer alten Heimat, fällt es besonders Diana schwer, sich einzuleben. Sie will ihre gerade erst beginnende Liebe zum Sohn des Widersachers Miguel Ferrer nicht aufgeben. Aber auch die anderen Familienmitglieder tun sich mit der neuen Situation nicht leicht.

Der Schreib- und Erzählstil von Valentina Cebeni ist so leicht und einfühlsam, die Beschreibungen so bildhaft, dass ich beim Lesen alles regelrecht vor mir gesehen habe. Sie vermittelt eine trügerische Idylle inmitten von Zypressen und Limettenbäumen im stilvollen Anwesen „La Goioisa“.
Beim Zugang zu den Protagonisten habe ich mich sehr schwer getan. Vielleicht sind es einfach zu viele Fontamaras, denen ich hier plötzlich gegenüber stehe. Am besten ist mir das noch bei Eva gelungen. Und bei der 16-jährigen Diana, die ich in ihrem Herzschmerz und ihrer Verwirrtheit so gerne in den Arm genommen und getröstet hätte. Alle Anderen sind mir nicht sehr nahe gekommen, blieben für mich bisher ohne Tiefe. Da dies der Auftakt einer Trilogie über die Frauen der Fontamara-Familie ist, werden sich die anderen Figuren, allen voran Myriam, Clio, Viola, Angela und Lia noch entwickeln, denke ich. Und darauf freue ich mich schon.

Gut eingearbeitet finde ich die politischen Wirrungen, die hier gerade auch Italien heimsuchen. Homosexualität und Judenverfolgung, das auch in unserer Zeit leider noch immer oder wieder ein Thema ist, werden hier z.B. anhand von Freundschaften, eingebunden.

An dem Mandelgebäck, das Myriam für Diana bäckt, werde ich mich bestimmt auch mal versuchen.

Trotz der kleinen Kritik hat mich die Geschichte um die Familie Fontamara mit ihren Frauen und Gabriel sehr gut unterhalten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie es den Menschen, die ich hier kennengelernt habe, weiter ergeht.
Der erste Teil der Trilogie bekommt von mir 4 von 5 Sternen.