Rezension

Guter Reihen-Auftakt

Das Mädchenopfer - (Inspector McLean 1) - James Oswald

Das Mädchenopfer - (Inspector McLean 1)
von James Oswald

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Satz:
Er hätte nicht anhalten sollen.

Meine Meinung:
Inhalt
Als Detective Inspector McLean in einem einst unbewohnten Gebäude eine 60 Jahre alte Leiche findet, ist er fertig mit den Nerven. Nicht nur die Tatsache, dass er eine tote, junge Frau erblickt lässt ihn den Brechreiz spüren, sondern ebenfalls, was mit ihr angestellt wurde: Ihr wurden die Organe entfernt und sie somit mumifiziert. Alles schaut nach einem Ritual aus...
Der Inspector hat allerdings noch einiges mehr zu erledigen, denn kurz nach dem grausamen Leichenfund geschehen weitere, mysteriöse Morde. Schon bald ist ihm klar, dass diese irgendwie mit dem Tod der jungen Frau in Verbindung stehen müssen.

Ihre Arme lagen weit ausgesteckt, wie als Parodie einer Kreuzigung. Schwarze Eisennägel waren durch ihre Handflächen gehämmert, die Köpfe umgebogen, damit sie sich nicht losreißen konnte.
Zitat aus "Das Mädchenopfer, Inspector McLean #1"

Cover
Es passt. Von vorne bis hinten ist es richtig gut passend, was den Inhalt angeht. Ich sehe darauf einen Manschettenknopf, der in diesem Thriller eine sehr große Rolle spielt.

Jedes Leben wird von endlos vielen kleinen Tragödien bestimmt.
Zitat aus "Das Mädchenopfer, Inspector McLean #1"

Gesamt
Wer es in Thrillern gerne grausam und blutig mag, der ist hier an dieser Stelle genau richtig. James Oswald geizt weder mit blutigen Szenen, noch schreckt er vor vielen Leichen zurück. Diese gibt es in "Das Mädchenopfer" nämlich zuhauf. Zart besaitete sollten diesen Thriller auf jeden Fall meiden, denn es geht sehr heftig zur Sache.
Gleich am Anfang wird man mit der Frauenleiche konfrontiert und zwar äußerst detailliert. Ich bin kein Mensch, der sich schnell ekelt, aber hier hat es der Autor schon auf diesen ersten Seiten geschafft, mir eine Gänsehaut zu bescheren, was sich übrigens das gesamte Buch über fortgesetzt hat.
James Oswald schreibt sehr bildlich, was für mich die gesamte Geschichte sehr lebendig gemacht hat. So sehr, dass ich stellenweise richtig Angst bekommen habe und immer genau drauf geachtet habe, ob ich auch ja alle Türen verschlossen habe und alleine in der Wohnung bin. Ja, der Autor verschafft einem in regelmäßigen Abständen unfassbare Angstzustände. Jedenfalls erging es mir so.
Trotz der auktorialen Erzählweise fiel es mir ausgesprochen leicht mich mit McLean zu identifizieren. Ich bin mit ihm zusammen auf Verbrecherjagd gegangen und habe dieselben Emotionen erlebt. Ging es ihm schlecht, ging es mir ebenfalls schlecht. Wurde ihm übel, war es bei mir genau so. Zudem habe ich die gesamte Zeit über mitgefiebert, wie das alles in Verbindung stehen kann. Ich hatte ständig ein großes Fragezeichen über dem Kopf schweben, was sich erst in Luft auflöste, als ich das Ende gelesen hatte. Ich habe mit dieser Auflösung in keinster Weise gerechnet und war überrascht. Sehr überrascht. Es gibt viele, die gerade mit diesem Ende nicht viel anfangen können, ich hingegen empfand es als überraschend anders. Überraschend gut.
Das Einzige, was mir an "Das Mädchenopfer" nicht ganz so gut gefallen hat, das Team rund um McLean. Mir erschien es, als seinen sie ein bisschen zu naiv und stellenweise fand ich sie sogar ein bisschen dumm. In manchen Situationen konnte ich mir nicht vorstellen, warum sie aufhören wollten zu ermitteln, denn schließlich war es sonnenklar, dass sich hinter dem ein oder anderen Mord noch etwas anderes verbirgt, als man zuvor vielleicht meinte sehen zu können.

Fazit:
Positiv
Die Spannung nimmt das ganze Buch über nicht einmal ab, sondern steigert sich sogar bis ins Unermessliche.
Trotz auktorialer Erzählweise konnte ich mich mit McLean super identifizieren.
Das Ende ist mal etwas völlig anderes und hat mich im positiven Sinne überrascht.
Ich empfinde das Cover als äußerst gelungen.
Nicht nur der Protagonist, sondern ebenfalls die Nebencharaktere haben genug Farbe bekommen.
Spannende, und überraschende Wendungen.

Negativ 
Das Team um den Protagonisten scheint an manchen Stellen nicht ganz, Entschuldigung, helle zu sein.
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