Rezension

Sympathischer Protagonist, leider kein so schlüssiges Ende.

Das Mädchenopfer - (Inspector McLean 1) - James Oswald

Das Mädchenopfer - (Inspector McLean 1)
von James Oswald

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Eindruck:
Ich mag es ja sehr, wenn Bücher direkt von Anfang an direkt in der Handlung sind und es kein großes Vorgeplänkel gibt. Exakt das ist hier der Fall und begeistert mich direkt. Die wichtigsten Charaktere werden alle zügig eingeführt und die erste Leiche gibt es bereits auf der ersten Seite. Bloß keine Zeit verschwenden \o/

Zitat:

“Fairness ist etwas, wovon wir Kindern erzählen, damit sie uns gehorchen.” (S. 344)

Fazit:
Endlich ein sympathischer Kommissar! Endlich ein Buch in dem es nicht die halbe Zeit um Ehe- und Familiendrama geht. Allein dieser Umstand hat das Buch zu einer wirklich angenehmen Lektüre gemacht. Dabei ist es dem Autor trotzdem gelungen McLean Tiefe zu geben. Selbstverständlich spielt seine (Familien)Vergangenheit eine Rolle, ebenso wie sein Privatleben und sein Junggesellendasein. Natürlich gibt es auch in seinem Leben dramatische, private Ereignisse. Aber die sind so wohl dosiert an den richtigen Stellen eingebracht, dass ich mich wirklich – ehrlich! – das ganze Buch immer wieder darüber gefreut habe wie ansprechend das eingearbeitet ist.

Sprachlich ist es jetzt kein Wunderwerk, weshalb sich die Anzahl der Zitate auch in Grenzen hält. Aber die Kapitel haben eine schöne, angenehme Länge und die Charaktere sind angemessen dargestellt. Es gibt hier viele mehr oder weniger wichtige Rollen, was zum einen die Geschichte schön offen hält, zum anderen aber auch etwas schwierig wird, wenn man so ein Siebhirn hat wie ich. Ich bin mehrfach mit Namen durcheinander gekommen.

Die beiden Fälle sind interessant und spannend aufgebaut. Bei einigen Beschreibungen musste ich allerdings etwas schlucken. Empfindlicher Magen und so. ;) Es gefällt mir sehr, wie sich die Geschichte und die Fälle entwickeln und wie Inhalte ineinander fließen. Zu keiner Zeit war ich gelangweilt oder genervt. Lediglich bei zwei Befragungen war ich etwas verwundert. Die Spannung hat bis zum Schluss angehalten und ich hätte fast 5 Sterne gegeben. Doch dann… kam das Ende und für mich war das wirklich verstörend. Es baute genau auf die beiden verwunderlichen Befragungen auf (ich will nicht spoilern, deswegen so kryptisch) und ist für mich am Ende einfach nicht schlüssig. Es bleiben für mich wichtige Fragen ungeklärt und die dargebotenen Antworten sind in meinen Augen einfach nicht realistisch.

Normalerweise würde so ein Ende sicher mehr als nur einen Stern abziehen. Da mir aber die Rahmengeschichte und der Protagonist wirklich gut gefallen haben, drücke ich mal ein Auge zu und hoffe, dass es beim Nachfolgeband ein klein wenig besser gelöst wird.