Rezension

Hat mich gut unterhalten

Tollkirschenjahre -

Tollkirschenjahre
von Paula Leonhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman entführt uns in das Jahr 1872 nach Paris. Selma, die Tochter eines reichen Tuchhändlers in Lübeck, lebt seit einiger Zeit als Malerin in Paris. Doch so restlos zufrieden ist sie mit ihrem Leben nicht. Als sie dann noch ihren Malerfreund mit einer anderen im Bett erwischt, verlässt sie ihn, bleibt aber in Paris. Dort lernt sie den Arzt und Homöopathen Julius Beermann kennen, der sie, da er ihre Migräneattacken gut behandelt, gleich beeindruckt.

Während eines kurzen Aufenthalts in Lübeck, bei dem sie ihrem Vater eröffnet, sich in Paris bei Beermann als Homöopathin ausbilden zu lassen, lernt sie Gustav Klee kennen, den ihr Vater als Nachfolger für die Firma auserkoren hat. Sie verliebt sich in ihn, und als sie erkennt, dass er ausgerechnet mit ihrer Freundin verlobt ist, flieht sie wieder nach Paris und beginnt ihre Ausbildung bei Beermann.

 

Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt und die Leute beginnen zu tratschen, dass eine junge Frau gemeinsam mit einem alten Mann in einem Haus lebt, ohne miteinander verheiratet zu sein. Während man den bösen Zungen durch die Hochzeit der beiden Einhalt gebieten kann, lassen sich Selmas Gefühle für Gustav nicht so leicht zu vergessen ...

 

Meine Meinung:

 

Für diesen Roman stehen mehrere Personen Pate: Zum einem der Homöopath Samuel Hahnemann sowie dessen zweite Frau, die Malerin Marie Mélanie d’Hervilly. Außerdem dürfen Persönlichkeiten wie Niccolo Paganini unter anderem Namen Selmas Wege kreuzen.

 

Was ursprünglich wie eine übliche Liebesgeschichte einer verzogenen höheren Tochter beginnt, wird zu einer Suche nach dem Sinn des Lebens und letztlich findet Selma ihre Bestimmung als Homöopathin. Sympathisch macht sie, dass sie sich nicht nur mit weiblichem Firlefanz beschäftigt, sondern eine Armensprechstunde betreibt und viele mittellose Bewohner Lübecks kostenlos behandelt.

Schmunzeln musste ich über ihre Marotte als Mann verkleidet zu reisen, was aber bei näherer Betrachtung der Reisemöglichkeiten wie Postkutsche ein kluger Schachzug ist, sich vor Belästigungen aller Art zu schützen.

 

 

Die Beschreibung von Land und Leuten ist gut gelungen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig.

 

Fazit:

 

Ich habe diesen historischen Roman an einem Nachmittag auf der Terrasse im Schatten sitzend ausgelesen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.