Rezension

Hat mich gut unterhalten

Letzter Knödel -

Letzter Knödel
von Herbert Dutzler

Bewertet mit 5 Sternen

Das schöne Altaussee ist Schauplatz eines Politik-Gipfels und Postenkommandant Franz Gasperlmaier wird von „Männern mit Knopf im Ohr“ unter der Führung von Major Teufl aus seiner Dienststelle verdrängt. Vor allem die herablassende Art der Herrn Majors schmeckt dem Gasperlmaier so gar nicht.

 

Doch all zu viel Zeit zum Ärgern bleibt nicht, denn erstens gibt es im trauten Heim einer Aufregung um Tochter Katharina, die Steffi als ihre Lebensgefährtin vorstellt und andererseits findet man im Schicki-Micki-Catering-Zelt die Leiche einer Hilfsköchin.

 

Gemeinsam mit Frau Doktor Renate Kohlross aus Liezen beginnt der Franz zu ermitteln. In Ermangelung von Büroräumen wird das Hauptquartier einfach in Gasperlmaiers Wohnzimmer aufgeschlagen.

Der Fall scheint kompliziert, denn die tote Küchenhilfe ist zwar tot, aber keine Küchenhilfe und heißt auch noch anders. Nur wer oder was ist sie dann?

Hat sie mit dem Politgipfel zu tun? Oder ist sie schlichtweg zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen? Und was haben die russischen Geschäftsleute mit der

Patriotischen Heimatpartei, deren Chef ausgerechnet einen tschechischen Familiennamen hat, zu tun? Oder ist alles ganz anders?

 

Dann überschlagen sich die Ereignisse im sonst so beschaulichen Altaussee. Steffi verschwindet spurlos und es gibt eine zweite Leiche.

 

Meine Meinung:

 

In diesem 9. Krimi darf sich Franz Gasperlmaier wieder weiter entwickeln. Der Gebrauch des Wischhandys ist ihm nun vertrauter und der Tatsache, dass seine Tochter mit einer Frau liiert ist, kann er nach einer Schrecksekunde, relativ entspannt begegnen. Er findet es nur schade, dass er keine Enkelkinder schaukeln kann. Aber, wer weiß, was unserem werten Herrn Autor noch alles einfällt.

 

Ich habe mich köstlich amüsiert, als Gasperlmaier mit dem Herrn Bundespräsidenten zusammentrifft, und der seine Security ausbremst. Ach ja, Securitiy - der Major Teufl heißt nicht nur so, sondern ist auch ein solcher. Nicht nur, dass er den Polizeiposten requiriert, anmaßend und überheblich ist, kanzelt er sowohl Gasperlmeier als auch die Frau Doktor ab. Doch wer die Reihe kennt, weiß, dass auch die Kohlross ihre Verbindungen hat.

 

Geschickt verknüpft Herbert Dutzler aktuelle politische Tendenzen und gesellschaftspolitische Themen in der Handlung.

 

Die Figur des Gasperlmaier ist liebevoll gestaltet. Er hebt sich wohltuend unter den jugendlichen, smarten Anzugträgern hervor. Der Franz ist längst zu einem „Kultkieberer“ herangereift und wird in den Verfilmungen sehr trefflich von Cornelius Obonya dargestellt.

Dass Gaspermaier manchmal ob seiner Gelassenheit (die ihm auch als Trägheit ausgelegt werden kann) unterschätzt wird, macht ihn so richtig liebenswert. Manchen Leser werden sich vielleicht an seinen Ess- und Trinkgewohnheiten stoßen, aber die machen in einfach bodenständig. Er liebt einfach deftige Speisen wie Schweinsbraten mit Kraut und Knödel. Sie seien ihm vergönnt! Zwischendurch sorgen seine Ehefrau Christine und Tochter Katharina schon für „gesundes Essen“.

 

Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, spielen die Landschaft und die manchmal eigenbrötlerisch wirkenden Bewohner eine große Rolle.

 

Fazit:

 

Mir hat der 9. Fall für den Gasperlmaier sehr gut gefallen. Mehrmals musste ich schmunzeln und vergebe deshalb wieder 5 Sterne.