Rezension

Hat mich leider nicht überzeugt

Der Walfisch - Eduardo Mendoza

Der Walfisch
von Eduardo Mendoza

Bewertet mit 2 Sternen

Barcelona in den 50ern. Anlässlich des eucharistischen Kongresses werden hunderte von Bischöfen und katholischen Besuchern in Barcelona erwartet. Da die Kirche und die Stadt nicht alle unterbringen kann, werden auch Privatunterkünfte gesucht. Daraufhin meldet sich auch Conchita, verheiratet mit einem reichen und angesehen Mann. Conchita ist eine Art Familienoberhaupt und hält ihre Großfamilie zusammen, darunter auch ihre vier Brüder und ihre Familien. Ein Bischof aus einem kleinen "Kuhkaff", wie es ein paar Familienmitglieder respektlos nennen, aus Lateinamerika, aus einem kleinen Staat, wird bei der Familie untergebracht. Doch alle aufwändigen Bemühungen Conchitas sind zwecklos, der Bischof bleibt wortkart, zurückgezogen und nimmt nur an offiziellen Terminen teil. Einzig zur Beichte lässt er sich von Conchita überreden. Doch als eine Revolution die Rückkehr am Ende des Kongresses verhindert, bleibt dem Bischof nichts anderes übrig als zu bleiben.

Die Geschichte wird von einem der Neffen Conchitas in der Retroperspektive erzählt, wie eine alte Erinnerung wieder ans Tageslicht geholt. Man kann sich gut vorstellen, dem Erzähler gegenüber zu sitzen und dem Monolog des Ich-Erzählers zuzuhören. Die Geschichte ist auch nicht so lang, nur 124 Seiten, dennoch zieht sie sich, da der Erzähler in endloslangen verschachtelten Bandwurmsätzen die Begebenheiten schildert.
Auch die Charaktereigenschaften des Bischhofs sind mir schlicht zu wechselhaft geschildert. "Er sprach sehr langsam, mit leiser und monotoner Stimme, und wiederholte jeden Satz mit leichten Abwandlungen zwei- oder dreimal.." (s.57), "...(er ) kein großer Redner war und sich unklar ausdrückte, dementgegen stellte er seine Forderungen sehr harsch..." (S56)
Im Laufe der Geschichte, wird ziemlich abfällig über ihn geurteilt, ("...dass wir ihn nun noch rücksichtsloser unterbrachen und ihm offen ins Gesicht lachten, wenn er etwas Dummes sagte." S62).
Einzig der Ich-Erzähler baut anscheinend etwas wie Freundschaft mit ihm auf. Doch die Wege trennen sich und erst nach Jahren taucht der Bischof für einen kurzem Moment wieder auf um dann endgültig in der Versenkung zu verschwinden. Weder der Erzähler - geschweige denn der Leser - erfährt von seiner Zukunft.

Manche Sätze des Autors klingen geschliffen, die Moral der Geschichte ist auch zu erkennen, dennoch hat mich dieses Buch weder gepackt noch überzeugt. Schade.