Rezension

Hat mich nicht recht überzeugt

Der Henker von Bad Berging - Katja Hirschel

Der Henker von Bad Berging
von Katja Hirschel

Bewertet mit 3 Sternen

„Noch ein Krimi aus Bayern“ diesen selbstironischen Satz setzt die Autorin schon auf dem Cover ihres neuen Buches als Motto voran. Damit wird der Titel auch schon charakterisiert: mehr Komödie, oder Groteske als Kriminalroman.

Ein Kopf mit ausgestochenen Augen wird in Hamburg gefunden. Die Vorgehensweise erinnert an einen Serienmörder in den USA, der aber schon seit Jahren einsitzt. Kurz darauf wird auch im idyllischen Bad Berging in Bayern ein weiterer Kopf und dann viele Leichenteile aufgefunden, das bringt sofort den – nach eigener Ansicht – besten Profiler Jens Keller auf den Plan. Schließlich war er es, der damals den amerikanischen Serienmörder zur Strecke brachte.
Jens Keller und seine Assistentin/Konkurrentin Rita arbeiten nun mit erheblicher Arroganz mit oder eher gegen die bodenständigen Polizisten aus Bayern und Hamburg. Das gibt schon genügend Potential für kuriose Szenen, Dialekte, ob norddeutsch, bayerisch oder hessisch kommen zum Einsatz. Die Handlung ist rasant, die Handlungsorte und –stränge wechseln sehr schnell. Ganz geschickt wird damit das Tempo hochgehalten und die Autorin stellt Handlungsort, Datum und Zeit wie in einem Protokoll vor die kurzen Abschnitte.

Allerdings wirkte das auf mich auch öfters konfus und beeinträchtigt mein Lesevergnügen . Die Vielzahl der Personen könnte man nicht im Kopf behalten, wäre nicht ein wirklich nützliches Personenregister mit angefügt.

Mir hätten weniger ausufernde Nebenhandlungen besser gefallen, so fand ich diesen Roman etwas aufgebläht und mir ging immer wieder die Spannung oder auch der Witz verloren. Vielleicht lag es auch daran, dass ich dieses Mal nicht recht wusste, ist es jetzt eine Komödie, ein Thriller oder ein Regionalkrimi. Alle Zutaten zusammen ergaben keine homogene Mischung. Trotzdem hatte ich immer wieder Spaß an einzelnen genialen Einfällen und dem Sprachwitz der Autorin. Meine Lesegeduld wurde dann auch mit einer interessanten Auflösung belohnt, bei der allerdings viele Zufälle eine Rolle spielten.