Rezension

Hat mich nicht vollends überzeugt

Das Haydn-Pentagramm - Anria Reicher

Das Haydn-Pentagramm
von Anria Reicher

Bewertet mit 3 Sternen

Estrella Perez, eine junge Cellistin, erhält auf dem Flug nach Wien ein Kuvert mit einem geheimnisvollen Inhalt von einem Mann zur Aufbewahrung. Neugierig öffnet sie den Umschlag und findet ein vergilbtes Notenblatt. Sie kann sich den Inhalt kurz einprägen und unmittelbar darauf geht das Blatt verloren. Als sie den Überbringer von diesem Verlust verständigen will, muss sie erfahren, dass dieser, der bekannte Literaturnobelpreisträger Manuel Maria Gomez war, und ermordet wurde. Und Gomez wird nicht der einzige Tote bleiben ...

 

Was dann kommt, ist eine Hetzjagd verschiedenster Gruppierungen nach diesem Notenblatt, dem heilsame Kräfte zugeschrieben werden.

 

Meine Meinung:

 

Ich kann mich den Lobeshymnen vieler Leser leider nicht anschließen. Das Buch ist ein müder Abklatsch verschiedener Thriller à la Dan Brown.

 

Die Story wird aus mehreren Perspektiven erzählt.

 

Zum einem steht Estrella und ihre eigenartige Beziehung zu Peter im Mittelpunkt. Sie ist in ihn verliebt, springt mit ihm ins Bett, um wenig später in Selbstzweifeln zu ergehen. Sie wirkt auf mich stellenweise wie eine pubertierende 15-Jährige. Obwohl sie begabte Musikerin ist, hat sie wenig Interesse an den Komponisten und deren Biografien. Das kommt mir ungewöhnlich vor. Ich denke, um die Musik so hingebungsvoll zu spielen, wie es hier erzählt wird, muss sich der Interpret in den Schöpfer hineinversetzen. Aber, vielleicht irre ich mich da.

 

Peters Rolle ist anfangs auch ein wenig undurchsichtig. Der bibelfeste Mann aus reichem Hause hat an jeder Hand mehrere Verbindungen, die ihm und Estrella aus der Patsche helfen und gleichzeitig verdächtig erscheinen, mit den Jägern nach dem Notenblatt gemeinsame Sache zu machen. Außerdem missfällt mir, wie die Wiener Polizei dargestellt wird.

 

Eine andere Sicht ist die des „Banderas“ genannten und vor Testosteron strotzenden Comisario in Mexico City, dessen Machogehabe und sein Sexualleben die eigentliche Handlung nicht wirklich weiterbringen. Ich hatte seine Kollegin und Geliebte Gabriela in Verdacht der Maulwurf zu sein, aber dann plötzlich ist sie selbst ein Opfer der korrupten Polizisten.

 

Dann gewährt uns die Autorin Einblick in das krause Gedankengut eines Geheimbundes, der das wertvolle Notenblatt um jeden Preis haben will.

 

Die Idee, dass Musik heilen kann, ist nicht neu. Schon in der Steinzeit wurden Gesänge von Schamanen dazu verwendet Kranken Linderung zu verschaffen. Diesmal hat der Gedanke eine andere Dimension, die aus meiner Sicht ein wenig zu kurz kommt, das die beiden „Liebesgeschichten“ für meinen Geschmack zu dick aufgetragen und dominant sind.

 

Einige Daten aus Joseph Haydns Biografie sind in den Thriller eingeflochten. Allerdings fehlt mir hier der Bezug zur damaligen Zeit. Es ist die Zeit der Napoleonischen Kriege (Haydn stirbt 1809 als Napoleon gerade Wien besetzt hat) und das Reisen ist alles andere als gemütlich. Dass Fürst Esterhazy als Mäzen in einem so schlechten Licht dargestellt wird, ist auch entbehrlich.

 

Zur guter Letzt ist mir die Auflösung leider etwas zu simpel geraten.

 

Der Schreibstil hat mich nicht unbedingt gefesselt. Was bei Dan Brown leicht und flüssig zu lesen ist, wirkt hier ein wenig verkrampft. Als Leser springt man zwischen den einzelnen Handlungssträngen und Orten abrupt hin und her.

 

 

Fazit:

 

Ein Debüt von dem ich mir etwas mehr erhofft habe und dem ich leider nur 3 Sterne geben kann.