Rezension

Hat mir sehr gut gefallen

Die Wanifen - René Anour

Die Wanifen
von René Anour

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt

Die Alpen in grauer Vorzeit
Ainwa möchte mit ihrem Ziehbruder Gorman von ihrem Heim, der Gemeinschaft der Ata, weglaufen. Sie hat dort keinen guten Stand, denn viele halten sie für eine Hexe, da sie seltsame Kräfte zu haben scheint, die sie jedoch nicht kontrollieren kann. Kurz vor der Flucht eröffnet ihr der Heiler Alfanger, bei dem sie seit zwei Jahren in der Lehre war, dass sie eine Wanife ist.

„Ein Wanife ist ein Mischwesen. Wir sind in dieser Menschenwelt zu Hause, aber ein Teil von uns ist immer mit der Welt der Geister in Verbindung.“ Pos. 3019 (ebook)

Sie glaubt Alfanger kein Wort und flüchtet mit Gorman bei Anbruch der Dunkelheit in den Wald. Sie ahnt nicht, dass der blutrünstige Waldgeist Kelpi hinter ihr her ist – denn die Wanifen der Ata verschwinden schon seit Generationen spurlos, bevor sie ihre Ausbildung beginnen können. Als der Kelpi sie aufstöbert, stellt sich ihm Gorman in den Weg und muss für Ainwas Rettung einen hohen Preis bezahlen.

Um Gorman zu retten, begibt sich Ainwa auf die Suche nach den Urukus, die Schutzgeister der Atas. Nur diese können sie in die Geheimnisse der Wanifen einweihen, doch der Weg dahin ist alles andere als leicht …

Meine Meinung

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Ainwa geschrieben, wodurch man ihre Erlebnisse sehr intensiv miterlebt. Es war für mich am Anfang etwas schwierig, mich in dieser „Welt“ zu Recht zu finden. Die Rückblicke in die Vergangenheit, die viele Verwicklungen erklären, waren sehr gelungen, allerdings fand ich es schade, dass ich zu Beginn überhaupt keine Ahnung hatte, worum es eigentlich geht.

Der Schreibstil ist angenehm, manchmal etwas wechselhaft. Die Spannung ist von Beginn an präsent, die Erwartung steigt von Seite zu Seite und gipfelt in einem gelungenen Show-Down.
Die Charaktere sind mir durch die abwechslungsreiche Handlung etwas zu kurz gekommen, dennoch konnte ich mich gerade in Ainwa sehr gut einfühlen, obwohl ich in manchen Aspekten nicht mit ihr übereinstimmen würde. Gegen Ende habe ich allerdings sehr mit ihr mit gefiebert, nachdem ich die Hintergründe ihres Verhaltens durch die Rückblenden erkannt habe. Es wäre schöner gewesen, schon früher mehr über sie zu wissen.

Ihr teilt übrigens viele Charaktermerkmale“, meinte Kauket nach einer Weile. „Ata ist sehr unberechenbar, stolz und stur.“ Pos. 5223 (ebook)

Rainelf dagegen war mir vom ersten Augenblick an sympathisch, ich hätte gerne mehr von ihm gelesen.

„Rainelf lächelte. „Vieles spricht dafür, dass du nicht lang überleben wirst, Ainwa. Überrasch mich. Bitte.“ Pos. 2335 (ebook)

Am Ende gab es viele Überraschungen, mit denen die aufgekommenen Fragen aufgeklärt wurden. Im letzten Drittel ging mir alles etwas zu schnell. Einiges ist mir unklar geblieben, was aber auch an mir liegen kann. Die Idee der Wanifen und ihrer Verbindung zur Geisterwelt fand ich jedenfalls sehr gelungen und ich würde mich freuen, noch mehr von Ainwa zu lesen!

Fazit

Eine Reise in die Vorzeit der Alpen, in der die Verbindung zu Geistwesen für eine junge Frau zur Realität wird und ihre verzweifelte Jagd gegen das Böse beginnt. Gekonnt umgesetzt!

© Aleshanee

Vielen Dank an bookshouse für das Rezensionsexemplar