Rezension

Hatte etwas mehr erwartet

Die Zarin der Nacht - Eva Stachniak

Die Zarin der Nacht
von Eva Stachniak

Bewertet mit 3 Sternen

Die Zarin der Nacht ist der 2. Band über Katharina die Große. Band 1 (Der Winterpalast) habe ich leider nicht gelesen, da ich vor der Leserunde keine Zeit dafür hatte, soll aber um Längen besser sein als dieser.

Das Buch "Die Zarin der Nacht" beginnt mit Katharinas Schlaganfall und geht im Laufe des Romans ihre Lebensetappen durch. Ihre Ankunft am russischen Hof und alles, was in Band 1 bereits besprochen wurde, wird hier sehr episodenhaft noch einmal erzählt, sodass man sich problemlos zurechtfindet. Das Episodenhafte wird dabei aber beibehalten bis zum Schluß - eigentlich eine gute Idee, da es wirkt, als würde Katharina nochmal ihre großen und kleinen Momente rekapitulieren.

Doch leider ist es der Autorin dabei nicht gelungen, Nähe zur Protagonistin zu schaffen. Es bleibt merklich kühl und distanziert und man kann sich dadurch nicht recht mit Katharina anfreunden. Ihr Leben war sicherlich spannend und ungeheuerlich. Eine deutsche Prinzessin, die russische Zarin wird. Ein Leben geschaffen für ein Buch. Doch leider vermag es die Autorin nicht, es richtig lebendig werden zu lassen. Trotz aller Details und Ausschweifungen bleibt es merklich blass und man kann mit Katharina einfach nicht leiden oder sich freuen.

Der russische Hof ist interessant beschrieben, die einzelnen Charaktere sind durchaus gut dargestellt. Es gab einige Situationen, die haben mir Lesefreude bereitet. Doch immer fehlt das letzte Quentchen, um die Geschichte flüssiger und eingängiger zu machen. Zugänglicher für den Leser.

Daher kann ich zwar grundlegend die Geschichte empfehlen, "Die Zarin der Nacht" leider weniger. Da diejenigen aber allesamt meinten, die Band 1 gelesen haben, dass dieser weitaus besser ist - kann man vielleicht "Der Winterpalast" empfehlen.