Rezension

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Die Zarin der Nacht - Eva Stachniak

Die Zarin der Nacht
von Eva Stachniak

Bewertet mit 3 Sternen

Sophie, eine unscheinbare Prinzessin aus Deutschland wird dem Thronerben von Russland versprochen. Doch wer hätte gedacht, dass aus ihr ein mal einer der bekanntesten und mächtigsten Frauen auf der Welt werden würde?

Wir halten hier einen außergewöhnlichen Historischen Roman über Katharina die Große in den Händen. Hier wird die Geschichte einer Frau erzählt, wie sie den russischen Thron erklimmt, ihren Mann, den rechtmäßigen Zaren Russlands stürzt und die alleinige Herrschaft über Russland an sich reißt.

Katharinas Geschichte beginnt in diesem Buch mit ihrem Ende. Die Kaiserin verrichtet ihre alltägliche Arbeit an ihrem Schreibtisch, als sie ein plötzlicher Schmerz aus der Bahn wirft. Schnell wird klar, dass sich die Zarin nicht so schnell erholen wird. Die Autorin knüpft auch direkt mit der eigentlich Geschichte an: so erfährt man, wie Sophie mit ihrer Mutter an den russischen Hof gelangen. Katharinas Verlobung und Heirat. Ihre Krönung zur Zarin und der Putsch ihres Gatten. Eine Geschichte voller Intrigen und Verrat.

Klingt spannend. Leider wird das alles sehr kurz zusammengefasst und zwar auf eine eher verwirrende Art. Beim Putsch hatte ich den Eindruck, dass mir was entgangen sei. Und sonst schien die Geschichte auch sehr sprunghaft zu sein, als ob man schnell die wichtigsten Episoden aus Katharinas Leben zusammenfassen wollte. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Augenmerk des Romans auf Katharinas Liebschaften lag. Mir ist schon bewusst, dass Katharina so einige Liebhaber hatte. Es ist ein Fakt, den man irgendwo im Hinterkopf abspeichert. Aber wer interessiert sich denn für die ganzen Details? Dieses Thema wurde sehr langatmig ausgeschlachtet und fast immer mit dem selben Muster: Wenn einer ihr etwas auf die Nerven ging, wurde er irgendwohin geschickt. Oder sie wurde von ihrem Liebhaber verlassen und sie trauerte und beweinte ihren Liebsten. Aber kaum war der nächste weg, kroch auch schon der Nächste zu ihr ins Bett. Jedenfalls war das mein Eindruck. Gähn!

Ihre „große Liebe“ konnte ich auch nicht nachvollziehen. Ich fand den Mann äußerst unsympathisch, ja sogar nervtötend. Katharina an sich ist allerdings eine sehr interessante Persönlichkeit, über die ich gerne noch mehr lesen möchte und das auch tun werde. Ich denke, dass eine Biografie über sie viel aufschlussreicher sein wird als dieser Roman. Dabei hat die Autorin durchaus Talent was das Schreiben angeht. Ihr Schreibstil gefiel mir ganz gut und stellenweise flogen die Seiten nur davon.

Weniger Liebesaffairen und eine zusammenhängendere Geschichte und meine Bewertung wäre bestimmt positiver ausgefallen. So konnte mich Eva Stachniaks Historischer Roman über die berühmteste Kaiserin Russlands leider nicht ganz überzeugen.