Rezension

Hemmungslos realistisch und brandaktuell

Die Attentäterin
von Daniel Silva

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gabriel Allon, der israelische Geheimagent, geht in diesem mittlerweile 16. Band in einem ganz aktuellen Umfeld auf. Nach einem außergewöhnlichem IS-Terrorschlag versucht, Allon die Drahtzieher ausfindig zu machen und das Netzwerk zu unterwandern. Dazu schickt er die unerfahrene jüdische Ärztin Natalie in die Höhle des Löwen.

Zum Inhalt:

In Paris und Amsterdam verübt der IS gewaltige Bombenattentate. Anschlagsziel in Paris ist Hannah Weinberg, eine Bekannte von Gabriel Allon, dem bekannten israelischen Geheimagenten. Dem französischen Geheimdienst gelingt es daraufhin, Allon als Unterstützung zu gewinnen, um die Verantwortlichen zu finden und weitere Anschläge zu verhindern.

Allon wirbt die jüdische Ärztin Natalie für den israelischen Geheimdienst an. Ihr gelingt es nach einer intensiven Kurzausbildung, vom Terrornetzwerk rekrutiert zu werden und tief in das Innere des Netzwerkes vorzudringen.

Mein Eindruck:

Das ist erst mein zweiter gelesener Titel aus der Gabriel Allon Reihe von Daniel Silva. Wie schon bei „Der englische Spion“ konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Besonders fasziniert haben mich an diesem Band vor allem die in meinen Augen sehr realistischen Szenarien, die hier bildlich und konkret beschrieben werden. Sowohl die Radikalisierung, die Aufenthalte der IS-Kämpfer in Syrien, als auch die geschilderten Attentate und Vorgehensweise könnten genauso im nächsten Moment auf den einschlägigen Nachrichtensendern als Realität zu sehen sein. Ergänzend dazu erhält man als Leser auch ein paar wichtige Hintergründe zur Geschichte des IS und deren Denkweisen mitgeliefert. Die Härte und das Verhalten der IS-Kämpfer und Funktionäre nimmt man Danial Silva sofort ab.

Die bekannten Charaktere um Gabriel Allon herum, sind natürlich schon ein wenig bekannt und durch ihre lange, eigene Geschichte schon sehr gewachsen. An einigen Stellen kommen Rückblicke in frühere Geschichten vor, die aber in keinem Fall als störend empfunden werden müssen. Daher kann dieses Buch vollkommen unabhängig von den Vorgängern gelesen werden.

Die neu eingeführten Charaktere, vor allem Natalie stehen diesem Anspruch aber in nichts nach. Sie sind ebenfalls sehr authentisch, sympathisch und liebenswert. Dies gilt vor allem für Natalie, die eine sehr bedeutende Rolle spielt, aber auch für Allons Gegenspieler Saladin. Dieser wird zwar gewollt nicht in aller Tiefe dargestellt, steht aber absolut ebenbürtig und eindringlich im Ring.

Daniel Silvas Schreibstil ist wie gewohnt auffällig angenehm und reicht dabei von kurzen Zusammenfassungen des Geschehens an den richtigen Stellen bis hin zu intensiveren Betrachtungen des Innenlebens der Charaktere. Die Geschichte ist komplex, es fällt aber dank der Schreibweise leicht, den Geschehnissen zu folgen.

Fazit:

Ein spannender Lesegenuss mit aktuellen und schockierend realistischen Szenarien. „Die Attentäterin“ unterhält hervorragend und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der Folgeband „Der Drahtzieher“ wird nach dem Klappentext an den Geschehnissen anschließen und seit Oktober 2018 erhältlich.