Rezension

Hervorragend geschrieben

Zeuge des Spiels - Daan Heerma van Voss, Thomas Heerma van Voss

Zeuge des Spiels
von Daan Heerma van Voss Thomas Heerma van Voss

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wenn zwei Brüder gemeinsam einen Krimi schreiben, dann kann das schief gehen - oder ganz hervorragend werden, wie in diesem Fall.

In New Orleans wird eine junge Studentin ermordet und der Verdacht fällt gleich auf ihren Freund, den jungen Niederländer Alexander. Als Alexanders Vater Aron durch Zufall davon erfährt, reist er gleich in die USA, um seinem Sohn zu helfen, denn er weiß, wie man sich fühlt, wenn man unschuldig im Gefängnis sitzt. Vor fünf Jahren wurde Arons Frau und alexanders Mutter ermordet und der Täter konnte nie gefasst werden, der Verdacht fiel damals auf Aron. Seitdem hatte Aron keinen Kontakt mehr mit Alexander. 

Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt: aus der Sicht der Ermittlerin, die am Rand ihrer Kräfte ist, aus Arons Sicht und aus dem Blickwinkel des eigentlichen Mörders. Dieser Perspektivenwechsel macht das Buch so spannend, denn man weiß ja, dass Alexander es nicht getan haben kann, trotzdem kann er sich nicht aus den Mühlen der amerikanischen Justiz befreien. Die Autoren werfen damit gleichzeitig einen krtischen Blick auf das Justizsystem, bei dem die Geschworenen nicht von der öffentlichen Meinung unbeeinflusst bleiben können und die ermittelnde Polizei keine Handhabe hat. Auch der Druck der Öffentlichkeit spielt eine große Rolle.

Ich fand das Buch ausgesprochen ungewöhnlich und sehr faszinierend, eine ganz andere Art von Krimi als die gewöhnlichen "Whodunnit?"-Bücher. Allein der Schluss hat mir nicht so gut gefallen, aber der wird hier nicht verraten.