Rezension

Herzzerreißender Debütroman

Together we shine -

Together we shine
von Michelle C. Paige

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Together we shine“ ist keine leichte Kost (siehe Triggerwarnung). Man wird gleich zu Beginn der Handlung ins kalte Wasser geworfen und bekommt einen ungeschönten Einblick in Emilias Gefühlslage. Die Protagonistin hat mit dem Verlust ihres Ehemanns zu kämpfen, wodurch sie in ein tiefes Loch gefallen ist. Dann trifft sie auf Arnar, der ihr Island und die schönen Seiten des Lebens zeigt. Reicht das, um Emilia wieder zum Strahlen zu bringen?

Wer eine klassische Liebesgeschichte erwartet, wird vielleicht etwas enttäuscht sein, denn diese steht nicht alleine im Vordergrund. Vielmehr geht es um den Umgang mit Trauer, Verlust, Schuldgefühlen und die Auswirkungen traumatischer Erlebnisse auf die mentale Gesundheit. 

» Themen, die wichtig sind.

» Themen, die teils immer noch tabuisiert werden.

» Themen, die für einen Kloß im Hals sorgen. 

Nebenbei entwickelt sich ganz zart und leise eine Liebesgeschichte. Das Tempo ist langsam, was aber zur Gesamtsituation passt und für Authentizität sorgt. 

Sowohl Emilia als auch Arnar sind Charaktere mit Ecken und Kanten, denen das Leben nicht immer in die Karten gespielt hat. Emilia hat nicht nur ihren Ehemann verloren, sondern auch sich selbst. Ihr Schmerz war spürbar und hat für viele emotionale Lesemomente gesorgt. Arnar hat sich als sehr liebenswert und hilfsbereit erwiesen, was wohl auch damit zusammenhängt, dass er seine eigenen Bedürfnisse hintanstellt. Beide machen im Laufe des Buches eine Entwicklung durch und unterstützen sich dabei gegenseitig. Auf dieser Reise trifft man auch auf verschiedene Nebencharaktere, die mal mehr und mal weniger sympathisch sind. Am Ende hätte ich mir gewünscht, dass auf diese Handlungsstränge noch etwas detaillierter eingegangen wird. 

Ich finde es immer schön, wenn man durch Bücher die Gelegenheit bekommt, andere Länder kennenzulernen. In „Together we shine“ werden die Leser*innen nach Island mitgenommen. Euch erwarten also schwarzer Sand, Nordlichter, Schnee und Meer. Die Autorin schafft es, die Landschaft eindrucksvoll zu beschreiben und sorgt für Fernweh. Besonders gut gefallen hat mir, wie die Natur(phänomene) in die Handlung integriert wurden.

„Ich war mir am Ende sogar sicher, dass die Nordlichter ein Hoffnungsschimmer sein würden, den ich gebraucht hätte. Dass sie meinem Leben wieder einen Sinn gegeben hätten, weil ich diesen Traum für Noah hätte Realität werden lassen können.“

Das ganze Buch ist aus Emilias Perspektive geschrieben, sodass man gut nachvollziehen kann, was sie alles durchmachen muss. Manchmal hätte ich mir gewünscht, etwas mehr darüber erfahren zu können, was in Arnars Kopf vor sich geht, aber letztendlich ist es primär Emilias Geschichte, die erzählt wird. 

Fazit: „Together we shine“ ist ein herzzerreißendes Debüt mit authentischen Charakteren und einer spektakulären Kulisse. Beide Protagonisten durchlaufen eine wichtige Entwicklung. Denn vielleicht kann das Ende auch ein neuer Anfang sein.