Rezension

Hier gehen Gesundheit und Genuss Hand in Hand!

Der Glukose-Masterplan -

Der Glukose-Masterplan
von Matthias Riedl

Bewertet mit 5 Sternen

Da es in meiner Familie einige schwere Fälle von Diabetes Typ II gab, war dieses Thema schon lange Zeit immer sehr präsent für mich. Auch habe ich bei meinen Eltern sehr nah' miterlebt, wie früher mit dieser Krankheit umgegangen wurde. Es gab Tabletten, die nicht nur Wirkung zeigten, sondern auch jede Menge an Nebenwirkungen hatten, und später, wenn dies nichts mehr half, wurde eben Insulin gespritzt. Eine Zeitlang wurde Diabetikern sogar empfohlen, statt des normalen Haushaltszuckers lieber Fruchtzucker zu verwenden, und das hat meine Mutter damals auch beherzigt, und so hielt Fruchtzucker Einzug in die Familienküche. Getränke wurden dann halt mit Süßstoff gesüßt.

Da ich hier in gewisser Weise vorbelastet bin, habe ich schon bald angefangen, mir über die Ernährung Gedanken zu machen, und aus diesem Grund finde ich das neue Buch des "Ernährungsdocs" Dr. Matthias Riedl sehr interessant.

In einem umfangreichen theoretischen Teil stellt der Autor ein 4-Wochen-Programm vor. In erster Linie basiert sein Masterplan auf einer geeigneten Ernährung. Aber auch andere Aspekte wie Bewegung, Schlafgewohnheiten, Stress etc. werden berücksichtigt.

Was mir gut gefällt, ist, dass der 4-Wochen-Plan keinen festen Speiseplan aufweist, sondern dass der Autor hier Woche für Woche Tipps gibt, die man nach und nach umsetzen und in seine alltäglichen Gewohnheiten einbinden kann.

So sollen beispielsweise in der ersten Woche drei Regeln befolgt werden, bei denen es um das Snacken zwischendurch, um Essenspausen und ums Intervallfasten geht. Alles wird genau beschrieben, und man hat eine Woche Zeit, die Regeln zu verinnerlichen und Gewohnheit werden zu lassen. In den folgenden Wochen kommen jeweils immer drei neue Regeln dazu. Ergänzend gibt es Informationskästen in den Kapiteln, die über wissenschaftliche Studien informieren.

Neben dem Vier-Wochen-Plan gibt es viele wertvolle Informationen zu allen möglichen Themen rund um Diabetes und seine Vorstufe. Empfehlungen zu besonders geeigneten Lebensmitteln, die helfen, den Blutzucker konstant zu halten, sind ausführlich beschrieben, ebenso die wichtige Rolle von Kohlehydraten, Fett und Eiweiß in ihrer jeweils idealen Form. Hier wird genau erklärt, was gut ist und was der Gesundheit schadet.

Es schließt sich ein umfangreicher Rezeptteil mit blutzuckerfreundlichen Gerichten an, die man selbst beliebig kombinieren kann, und hier muss ich sagen, die Rezepte sind alle toll! Sie gliedern sich in die Kategorien Frühstück, Vitaljoker (=Rohkost und Salate), Mittagessen, Abendessen und süße Extras.

Alle Gerichte sind farbig fotografiert und jeweils auf einer Buchseite schön übersichtlich dargestellt. Sie sind für zwei Portionen gerechnet, und neben Zutaten und Anleitung zur Zubereitung findet man auch hier immer wieder zusätzliche Gesundheitstipps und für jedes Gericht die Nährwerte pro Portion.

 

Ich muss gestehen, dass die Rezepte so gut sind, dass ich das Buch quasi rauf- und runter gekocht, viele Rezepte ausprobiert und einige schon mehrfach zubereitet habe. Da ich mich weitgehend pflanzlich ernähre, mit wenigen Ausnahmen (mal ein Ei oder etwas Fisch), muss ich bei einigen Rezepten etwas improvisieren. Mein Mann isst gerne Fleisch, hat aber seinen Konsum an tierischen Lebensmitteln auch schon stark eingeschränkt, und nach anfänglicher Skepsis greift er immer öfter auch mal zu Alternativen und probiert mittlerweile gerne von meinen vegetarischen oder veganen Gerichten.

Begeistert ist nicht nur er von der leckeren Schoko-Tofu-Creme, die (auf 2 Portionen) lediglich mit einem Teelöffel Ahornsirup gesüßt wird, sondern mit diesem Dessert kann ich die ganze Familie erfreuen. Bei den Hackbällchen mit Kohlrabigratin habe ich für mich vegane Hackbällchen gemacht, mein Mann bekam welche aus Bio-Rinderhack. Kochsahne, Milch und Käse für das Gratin habe ich durch vegane Alternativen ersetzt, und das ist meinem Mann überhaupt nicht aufgefallen. Paprikalinsen mit Spiegelei ist das bisher am häufigsten gekochte Gericht, denn es schmeckt sehr lecker, ist einfach zuzubereiten und liefert wichtige, hochwertige Proteine. Beim Würzen verwende ich jedoch nicht, wie hier angegeben, Rosenpaprika (ist mir zu scharf und Kreuzkümmel (den Geschmack mag ich so gar nicht, höchstens in homöopathischer Dosierung), sondern würze mit edelsüßem Paprika und evtl. etwas Zaatar. Ein weiteres Lieblingsrezept für uns ist die italienische Bohnensuppe mit weißen Bohnen, die mit Mini-Mozzarellakugeln serviert wird. Für mich wähle ich als vegane Alternative Seidentofu oder einen veganen Mozzarella. Auch für viele andere Rezepte lasse ich mir vegane Varianten einfallen oder kombiniere Gerichte etwas anders. So kann ich das Rinderragout mit Buchweizen ebenso mit Seitan servieren, und für das Geschnetzelte mit buntem Püree wähle ich für meine Portion eben ein veganes Alternativprodukt (like Chicken). Zwar hat dieses Buch für jeden Geschmack etwas zu bieten, eben auch für alle, die auf Fleisch, Fisch etc. nicht ganz verzichten wollen, aber die meisten Rezepte des Buches sind vegetarisch, manche auch vegan. Das ist jeweils beim Rezept gekennzeichnet, ebenso Low Carb oder wenn ein Gericht besonders proteinreich ist.

An den Rezeptteil schließt sich eine Doppelseite "Blutzuckerfreundlich essen" an. Hier findet man in einer Tabelle jeweils empfehlenswerte und weniger bzw. nicht empfehlenswerte Nahrungsmittel gegenübergestellt. Anhand dieser Aufstellung kann man die Zutaten von eigenen Gerichten vergleichen und gegebenenfalls austauschen. In dieser Tabelle sind nicht nur zuckerhaltige Lebensmittel erfasst, sondern man findet auch Hinweise, welche Obst- und Gemüsesorten besonders empfehlenswert sind und wie es mit einem gemäßigten Fleisch- und Fischverzehr sowie mit Milchprodukten und gesunden oder ungesunden Fetten und Ölen aussieht.

In den Buchklappen vorne und hinten findet man noch einige interessante Drinks, die zum Ausprobieren anregen.

Alles in allem hat man hier einen sehr kompetenten und praxisorientierten Ratgeber, den man nicht erst nutzen sollte, wenn man bereits an Diabetes erkrankt ist, sondern die Ratschläge und Rezepte lassen sich für jeden in den Alltag einbauen und sind gerade auch schon vorbeugend sehr sinnvoll. Hier sieht man, dass man für die Gesundheit nicht auf Genuss verzichten muss, darum bekommt dieses Buch meine volle Empfehlung.