Rezension

Hinter einer netten Fassade verbirgt sich herzlich wenig

New York Christmas - Lisa Nieschlag, Lars Wentrup

New York Christmas
von Lisa Nieschlag Lars Wentrup

Bewertet mit 1 Sternen

Als amerikanische Familie mit Wahlheimat in Deutschland und viel Heimweh in diesen unruhigen Zeiten freuen wir uns immer über schöne Bildbände, die uns mit Fotos, Geschichten und einigem Flair gedanklich nach Hause bringen. Doch das Buch „New York Christmas: Rezepte und Geschichten“ hat uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.

Der Bildband versprach eine Reise in unsere Heimatstadt, allerdings war der Ausflug mehr als ernüchternd. Während die recht ansehnlichen Fotos zumindest ein wenig Magie versprühen, haben uns die eingebrachten Rezepte und Geschichten doch eher ernüchtert. Als eingefleischte New Yorker können wir mit Bestimmtheit sagen, dass Lammburger und Schweinebraten keine typischen Weihnachtsgerichte sind, eher kommt ein perfekt gebratener Truthahn mit Apfel-Maronen-Zwiebelfüllung begleitet von Mashed Potatoes, grünen Bohnen, Süßkartoffeln, Kürbisgemüse und Maispudding auf den Tisch, eine Clam Chowder (Fischsuppe) und Mince Pies, begleitet von Egg Nogs, Apple Cider, Früchtekuchen und Gingerbread Muffins. Spaghetti mit Meat Balls allerdings haben wir noch auf keinem Weihnachtstisch gesehen, das ist ein Allerweltsgericht und wird jeden Tag serviert, ebenso die Pancakes und der Cheesecake.

Auch die im Titel bereits angekündigten Geschichten beschränken sich nur auf insgesamt drei. Das ist verhältnismäßig wenig. Zwar sind sie ganz nett zu lesen, doch hier haben wir uns wesentlich mehr erwartet.

Die Bewertungen hier zeigen uns nur einmal mehr, dass viele Leser noch keine Weihnachtszeit in New York verbracht haben was ja nicht schlimm ist. Doch das Buch spiegelt nur in vereinzelten der vorgeschlagenen Rezepte ein wenig amerikanische Weihnachtstradition wieder und hat somit sein Thema völlig verfehlt, das können auch die einigermaßen gelungenen Fotos nicht rausreißen. Nach der Lektüre muss man annehmen, die Autoren haben sich in diversen Restaurants durchgefuttert, allerdings nie ein typisch amerikanisches Weihnachtsmenü verspeist. Ein absoluter Fehlgriff, keine Empfehlung!