Rezension

Hirngrippe

Solange wir uns haben - Andrea Ulmer

Solange wir uns haben
von Andrea Ulmer

Bewertet mit 4 Sternen

Jessicas Leben wird mehr und mehr von Panikattacken beeinträchtigt, so dass sie nicht mehr arbeiten oder Auto fahren kann. Während ihre Teenie-Tochter Miriam dafür kein Verständnis aufbringt und überlegt, zum Vater nach Brasilien zu ziehen, erhält Jessica unerwartet Hilfe von ihrer Nachbarin Hildegard. Doch reicht das, damit die alleinerziehende Mutter ihr Leben wieder in den Griff kriegt?

Jessica tut sich selbst manchmal schwer, ihre Panikattacken ernst zu nehmen, und hofft dass sie schnell wieder verschwinden. Doch das geschieht natürlich nicht einfach so, sie muss sich ihren Ängsten stellen. Das gelingt ihr mal mehr, mal weniger gut, wie das nun so ist im Leben. Wie gut, dass die Nachbarin ihr so unkompliziert unter die Arme greifen kann! Schon allein wenn diese die Panikattacken als „Hirngrippe“ benennt, kann Jessica gleich anders damit umgehen. Und der Leser auch.

Der lockere Schreibstil lässt manches Schwere in dieser Geschichte leichter ertragen, das tut der Protagonistin wie auch der Leserin gut. Und immer wieder stellt sich die Frage: Wer ist hier verrückt? Das macht nachdenklich und bringt viele heitere Momente zum Weiterdenken. Andererseits klingt die Story hinter der Geschichte nicht immer glaubhaft, das schmälert das Leseerlebnis doch etwas. „Überleben ist ein guter Anfang“ hat mich in dieser Hinsicht viel mehr überzeugen können.

So ist der Autorin um dieses ernste Thema ein humorvoller Roman gelungen, der sicherlich auch zum Nachdenken anregt. Deshalb spreche ich auch sehr gerne eine Leseempfehlung aus.