Rezension

Historischer Krimi mit kleinen Schwächen

Die Sichel des Todes - Dieter Beckmann, Maria Rhein

Die Sichel des Todes
von Dieter Beckmann Maria Rhein

Bewertet mit 3 Sternen

Etwas durchdachter, etwas besser ausgearbeitet und mit etwas runderen Charakteren hätte ich mir diesen historischen Kriminalroman gewünscht.

Im Jahr 1877 erhält Kommissar Heinrich Maler den Befehl, den reichen Amerikaner John Rodman zu beschützen, der kürzlich nach Münster zog und seither mehrere Drohbriefe erhalten hat. Allerdings kann er nicht verhindern, dass Rodman wenig später in seinem Arbeitszimmer erhängt aufgefunden wird. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf die Spur eines bisher unbekannten Evangeliums, dessen sowohl die Kirche als auch der Geheimdienst unbedingt habhaft werden wollen.

 

Das Autorenduo Maria Rhein und Dieter Beckmann legt hier den zweiten Fall des Kommissars Maler und seines Gehilfen Jolmes vor. 

Nach einem dramatischen Prolog, der zur Zeit der Wiedertäufer spielt und die Geschehnisse um das Verstecken eines bedeutsamen Dokumentes aufzeigt, wird die Szenerie der eigentlichen Handlung aufgestellt. Man lernt die wichtigsten Personen kennen und - leider - solche, die im weiteren Verlauf nicht wieder in Erscheinung treten. Der Hauptprotagonist besitzt etliche negative Eigenschaften. Jähzornig, unbedacht, unkontrolliert bis zur Handgreiflichkeit zeigt er sich, verantwortungslos, dem Trunk zugetan, seine Versäumnisse haben Konsequenzen. Auch andere Figuren zeigen häufig Verhaltensweisen, die nicht passen wollen zu dem, was sie tun und wie sie sich darstellen. 

Insgesamt liest sich das Buch recht flüssig, doch vermitteln Wortwiederholungen oder kleinere Widersprüche Nachlässigkeit. So wie bei den Personen gibt es auch bezüglich der Handlung einige Szenen, die entbehrlich wären, weil sie nichts voranbringen und bedeutungslos sind. 

Der Kriminalfall ist interessant, vor dem geschichtlichen Hintergrund entwickelt er sich spannend und dynamisch. Jedoch unterlaufen dramaturgische Fehler: Während man sich beispielsweise noch angestrengt den Kopf darüber zerbricht, wer sich denn wohl hinter einer bestimmten Funktion verstecken könnte, wird das Geheimnis so beiläufig, als geschähe es irrtümlich, gelüftet. 

Die Lösung, die der Kommissar schließlich darbietet, ist ausgeklügelt, überraschend, überzeugt einigermaßen, lässt im Großen und Ganzen zufrieden zurück.

Zu empfehlen ist dieser Roman LeserInnen, die neben historischen und kriminalistischen Aspekten ein wenig Romantik zu schätzen wissen.