Rezension

historisches Drama, interessante Story, mit einigen Schwächen

Die Malerin von Paris -

Die Malerin von Paris
von Marie Caroline Bonnet

Bewertet mit 3 Sternen

Die Autorin steigt mit Dramatik in die Geschichte ein, die einen sofort mitreißt, sie fängt die Spannung so gut ein, dass man öfter den Atem anhält, weil alles so knapp verläuft und man absolutes Mitgefühlt mit Lydie und ihre Entscheidung hat. Wie alles zusammen verläuft, wie schwer es ist, sich in einer doch damals sehr derben Männerwelt, die die Frauen teilweise als bloßes Beiwerk ansahen und sich ihnen gegenüber auch so verhielten, wird hier häufig sehr bildhaft umschrieben. Erschreckend und doch wieder passend.
Ab und zu hab ich mich aber auch schwer getan, weil sie einerseits so stark und mutig auftritt, dann aber häufig wieder in Tränen aufgelöst ist, was ihre ganze Verkleidung extrem gefährdet. War mir etwas zu oft, genauso wie irgendwie immer sofort Rettung zur Stelle ist oder sich einiges doch leichter fügt, wie es eigentlich hätte der Fall sein müssen.
Im Vergleich zu den bisherigen Romanen hat dieser in meinen Augen leider etwas geschwächelt, weil mir einiges zu oberflächlich und übertrieben vorkam, gerade der Schluss ist ziemlich abrupt und viel zu einfach aufgelöst, nach allem, was vorher geschehen ist. Die Autorin kann mit ihrem Schreibstil wirklich mitreißen und auch für ordentlich Spannung sorgen, aber die Charaktere waren mir nicht authentisch genug, das wirkte dann auch insgesamt eher oberflächlich und gefühlskalt oder übertrieben gefühlsduselig. Das merkt man z.B. bei Lydie an den ewigen Überlegungen, wer bin ich und was will ich und wie trete ich auf. Dadurch zieht sich alles in manchen Abschnitten und drückt den Spannungsbogen.
Ansonsten aber interessante Idee für dieses Buch, auch wenn ich unter dem Titel etwas anderes erwartet hab und auch das Bild des Covers nicht so ganz zu Lydie passt, obwohl die Farben selber sehr schön sind.