Rezension

Durchgefallen

Die Malerin von Paris -

Die Malerin von Paris
von Marie Caroline Bonnet

Bewertet mit 1 Sternen

1855 Frankreich. Lydie will sich dem Willen ihres Vaters nicht beugen, eine arrangierte Ehe einzugehen und flüchtet Hals über Kopf nach Paris, wo sie sich als alleinstehende junge Frau so allerlei Gefahren ausgesetzt sieht. Um sich ungezwungen bewegen zu können, verkleidet sie sich als Mann, verdingt sich als Straßenmaler ihren Lebensunterhalt und findet dabei Weggefährten und gute Freunde. Doch die Angst sitzt ihr immer im Nacken, dass ihre Tarnung auffliegt, vor allem, als sie sich ausgerechnet in ihren besten Freund Kilian verliebt. Aber wie soll sie sich ihm offenbaren und ihre Tarnung erklären? Erneut wird Lydie zur Flucht gezwungen, denn ihre Vergangenheit ist ihr auf den Fersen und droht, sie einzuholen. Ob sie auf eine Zukunft mit Kilian hoffen darf?

Marie Caroline Bonnet hat mit „Die Malerin von Paris“ einen leichten Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der sich ohne große Ansprüche kurzweilig lesen lässt. Der flüssig-leichte und gefühlsbetonte Erzählstil lädt zu einem Besuch ins 19. Jahrhundert ein, um der jungen Protagonistin zur Seite zu stehen, die einen aufregenden Weg vor sich hat und sich so mancher Gefahr aussetzt. Die Autorin hat ihre Geschichte nicht nur mit einigen Spannungsmomenten gewürzt, sondern auch den gesellschaftlichen und politischen Hintergrund mit ihrer Handlung verflochten. Damals war es für anständige junge Frauen unmöglich, sich allein in einer Stadt wie Paris aufzuhalten und vor allem nicht zu arbeiten. Die Idee, sich als Mann zu verkleiden, um zu arbeiten und zu überleben, ist nicht leider nicht neu und wirkt hier ohne jeglichen Tiefgang leider wie eine billige Kopie. Die Handlung ist seicht, oberflächlich und manchmal etwas überspitzt, um als glaubwürdig durchzugehen, teilweise zieht sie sich wie Kaugummi und das plötzliche Ende ist mehr als fragwürdig nach all den hart bekämpften Widerständen.

Den Charakteren fehlt es sowohl an Farbe als auch an Glaubwürdigkeit, so dass der Leser keine Beziehung zu ihnen aufbauen kann und am Rand dem Treiben zuschaut. Lydie ist eine wankelmütige Frau, mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt. Ihre überschwänglichen Gefühlsausbrüche machen es schwer, sie für voll zu nehmen oder anzunehmen, sie hätte ihr Leben im Griff. Die Nebenprotagonisten bleiben ebenfalls blass und können nicht überzeugen.

„Die Malerin von Paris“ geht nur als Lückenfüller durch, wenn man das Denken dabei ausschaltet. Alles in allem ein Groschenroman ohne Anspruch. Durchgefallen.