Rezension

Hitzewallungen und Leichen

Morden in der Menopause -

Morden in der Menopause
von Tine Dreyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

 Dass die Wechseljahre für viele Frauen keine einfache Angelegenheit ist, ist nicht völlig neu. Doch selten dürfte zwischen Hitzewallungen, Schlafproblemen und Gefühlsschwankungen die Lage so kompliziert sein wie im Fall von Liv, der Protagonistin von Tine Dreyers Cozy-Krimi "Morden in der Menopause". Denn kaum bleibt die Periode aus, pflastern auf einmal Leichen den Weg der 48-Jährigen Kölnerin und dreifachen Mutter. Dabei hat sie es ja nur gut gemeint, als sie einen Drogenkauf ihres 16-jährigen verhindern wollte - eine gute Mutter kümmert sich nun mal um ihre Brut. Nur dass im Fall von Liv da plötzlich ein toter Dealer ist, dessen Leiche entsorgt werden muss. Und es bleibt, so viel darf verraten werden, nicht die letzte Leiche. Nachlassende Libido und Hormonschwankungen sind da plötzlich noch die geringeren Sorgen, so sehr die Wechseljahresbeschwerden Liv auch quälen....

"Morden in der Menopause" ist trotz der Verwendung von Eispickels und Zimmermannshämmern ein turbulenter Cozy-Krimi mit schrägem Humor, denn wenn eine eher biedere Mama plötzlich mit Zuhältern, Drogenhändlern und Rotlichtmilieu zu tun hat, dann bleiben haarsträubende Situationen nicht aus. Und all das bildet einen Kontrast zu den schwer pubertierenden Teenagern, den Schwiegereltern, die trotz mancher Altersbeschwerden keinesfalls als pflegebedürftig gelten wollen und einem Ehemann, der selbst ein paar Geheimnisse hat.

Ganz nebenbei lüftet die Autorin für diejenigen ihrer Leserinnen, denen die Erfahrung Menopause noch bevorsteht, ein paar Geheimnisse über Hormone und ihre Auswirkungen auf Stimmung, Wohlbefinden und Schlafvermögen. 

Gerade da das Thema Wechseljahre sehr häufig eher verschämt behandelt wird - Frauen dürfen schließlich nicht alt wirken! - ist diese eher ungewöhnliche Herangehensweise erfrischend und unterhaltsam. Das Buch ist vielleicht keine große  Literatur und will es wohl auch kaum sein. Aber Frauen im gewissen Alter können angesichts von Livs Abenteuern einen erleichterten Seufzer ausstoßen, wenn in einer schlaflosen Nacht die nächste Hitzewelle heranrollt: Schlimmer geht immer!