Rezension

Hohlbein mal anders

Mörderhotel
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 4 Sternen

Gelungene Kombination aus Fiktion und Tatsache - schaurig, schockierend und verdammt blutig.

Über 200 Menschenleben gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett ist einer der außergewöhnlichsten Mörder der Geschichte! Mudgett hat nicht nur ein besonderes Geschick für das Töten, sondern auch einen ausgeprägten Geschäftssinn. Er erleichtert seine Opfer um ihr Geld und verkauft ihre Skelette als Ausstellungsstücke an Universitäten.
Niemand weiß von dem finsteren Treiben - bis 1993 die neunzehnte Weltausstellung ihre Tore öffnet.
Millionen Besucher strömen in die Stadt und suchen ein Hotel. Herman Webster Mudgett besitzt ein solches. Es ist eines der erstaunlichsten Häuser am Platz: es hat Falltüren, verborgene Räume, Geheimgänge, einen Foltertisch, ein Säurebad und eine Gaskammer. Viele Menschen gingen in dieses Hotel. Nur wenige verließen es wieder. Zumindest lebend...

Unter den Millionen Besuchern, die in die Stadt strömen, befinden sich Arlis Christen und der Privatdetektiv Frank Geyer. Sie sind auf der Suche nach Arlis' verschollener Schwester. Sie war zuletzt mit einem gewissen Mr. Mudgett liiert und hat in dessen Hotel, geleitet von Henry Howard Holmes, gewohnt.
Arlis und Geyer quartieren sich in dem Mörderhotel ein. Als sie unangenehme Fragen stellen, geraten sie schon bald in tödliche Gefahr.. (Klappentext)

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Die bildhafte und detailreiche Umgebungsbeschreibung katapultiert den Leser in das Amerika des späten 19. Jahrhunderts, indem die Industrie ihren Aufschwung erlebt und die Elektrizität Einzug hält.
Man kann die schmutzigen Straßen Chicagos förmlich riechen, das geschäftige Treiben hören und die drückende Hitze spüren.
Genau diese Detailverliebtheit, welche es schafft den Leser in eine andere Welt zu versetzen, liebe ich. Doch genau aus diesem Grund ist dieser Thriller nichts für schwache Nerven. Denn so genau wie der Autor das Setting beschreibt, beschreibt er auch die brutalen und schockierenden Morde. Es wird getötet, gemetzelt, Knochen gebrochen und Blut vergossen und das auf grausamste Art und Weise.
Aufgrund des flüssigen und fesselnden Schreibstils kann man dieses Buch jedoch nicht und nicht aus der Hand legen - höchstens um geschockt und atemlos Luft zu holen. Und das Wissen darum, dass es sich hier teilweise um einen Tatsachenbericht handelt, macht diesen Thriller nochmals um einen Tick furchteinflößender und erschreckender. Wolfgang Hohlbein versteht es hier geschickt Fiktion und Tatsache verschmelzen zu lassen.
Leider kommt es auch hin und wieder zu einem Spannungsabfall mit kleinen Längen - und das an eher ungünstigen Stellen.

Fazit:
Ehrlich gesagt hätte ich Wolfgang Hohlbein niemals so einen Thriller zugetraut, da er ja eher Autor für Fantasyromane ist.
Daher hatte ich auch keine allzu großen Erwartungen, da mich ja auch so mancher Fantasyroman von ihm nicht fesseln konnte.
Umso überraschender war es dann für mich, als sich mir ein überaus fesselnder und brutaler Thriller eröffnete, den ich fast in einem Rutsch gelesen habe.
Einen Stern Abzug für die Spannungsabfälle inkl. Längen.
Trotzdem absolute Leseempfehlung meinerseits.