Rezension

Humorvolle Fantasy mit einem etwas enttäuschenden Ende

Die Herrschaft der Orks - Michael Peinkofer

Die Herrschaft der Orks
von Michael Peinkofer

Bewertet mit 4 Sternen

Balbok und Rammar müssen ihre Insel, auf der sie (mehr oder weniger) friedlich als Ork-Könige leben, verlassen, da man sie um Hilfe bittet. Entsetzt stellen sie fest, dass in Erdwelt das Chaos herrscht und sie tun alles (naja, fast alles), um ihrem Ruf als „Helden der alten Zeit“ gerecht zu werden.

Ich habe einmal wieder das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt, will heißen, dies war mein erstes Buch über die Orks Balbok und Rammar. Problematisch war das nicht, denn es braucht keine Kenntnisse der Vorgängerbände, um die Geschichte zu verstehen. Da es aber einige Anspielungen auf die vorherigen Abenteuer gibt, bekommt man Lust, diese auch zu lesen, was ich sicher auch noch tun werde.

Balbok und Rammar sind relativ stereotype Charaktere, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch bereitet. Im Gegenteil, genau daraus ergibt sich oft der Humor der Geschichte. Vor allem Rammar ist schon fast die Parodie eines Orks. Auch die anderen Charaktere konnten mir gefallen, vor allem Dag, der die beiden überreden konnte, ihre neue Heimat zu verlassen und der ein Geheimnis mit sich trägt.

Sehr oft eingestreut sind orkische Begriffe, die zwar im Anhang übersetzt werden, die man aber oft auch aus dem Kontext heraus verstehen kann, so dass man nicht immer blättern muss. Meinen Lesefluss hat das nicht gestört, für mich wurde die Geschichte dadurch nur noch authentischer.

Der Roman ist größtenteils sehr amüsant, macht aber teilweise auch nachdenklich. Es gibt spannende Kämpfe, eine Liebesgeschichte, Verrat, unheimliche Stimmen und Visionen, Monster … Das Ganze liest sich sehr flüssig. Peinkofer arbeitet hin und wieder mit Perspektivewechseln, so dass einige Abschnitte z. B. aus Sicht der Zwerge oder der Menschen erzählt werden.

Vom Ende des Romans war ich zunächst sehr enttäuscht. Nach dem doch recht amüsanten Buch hatte ich es mir anderes erhofft, vor allem, da ich auch davon ausging, dass es sich hier um ein Stand-alone-Abenteuer handelt (die vorangegangene Trilogie ist ja bereits beendet). Eine Leseprobe im Anhang belehrte mich dann eines Besseren. „Die Herrschaft der Orks“ ist der Übergang zu einer weiteren Trilogie, die mit dem Band „Die Könige“ beginnen wird. Das Abenteuer geht also weiter.

Ebenfalls im Anhang befinden sich eine Chronologie der Geschichte Erdwelts, eine umfangreiche Erklärung der Sprache der Orks sowie ein Deutsch-Orkisch-Lexikon. Ein Personenverzeichnis und eine Karte Erdwelts findet man direkt am Anfang des Buches.

Wer gerne Fantasy-Bücher liest, vor allem humorvolle, kann bedenkenlos zu diesem Buch greifen. Ich empfehle allerdings die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, das Lesevergnügen ist dann sicher noch größer. Und eine Warnung muss ich auch noch aussprechen: Wer dieses Buch gelesen hat, will auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht. Folgekosten sind somit unumgänglich!