Rezension

Ich fand das Buch sehr gut, aber hatte stellenweise meine Probleme

You Color my Soul -

You Color my Soul
von Anny Thorn

Bewertet mit 4 Sternen

Eli leidet an chronischer Tollpatschigkeit und genau die ist es auch, die sie in die Notaufnahme bringt. Die Erzieherin aus Leidenschaft wollte nur mit ihren Schützlingen Kastanientiere basteln, als einer der kleinen Bohrer auf die Idee kam, einen Mordanschlag auf die zu verüben. Okay, eigentlich war es nur ein Kratzer, aber Eli kann leider kein Blut sehen und wurden ohnmächtig. Im Krankenhaus gerät sie an Daniel, dem sie bald den Spitznamen Doktor Grumpy verpasst. Immer wieder laufen sie einander über den Weg dabei sind sie wie Feuer und Wasser. Eli ist voller Farben, bunt und fröhlich, tollpatschig und offen. Daniel ist so ernst und arrogant und behandelt Eli, als wäre sie Ungeziefer. Doch dann schlägt ausgerechnet er ihr einen unglaublichen Deal vor: Sie soll seine Freundin spielen, bis zur Hochzeit seiner Schwester, dafür spendet er ihrer Einrichtung die dringend benötigte Feuerleiter. Eli ist schockiert, hat aber keine Wahl. Daniel ist sich sicher, nach Eli wird seine Mutter ihn mit dem Thema "Freundin" endlich in Ruhe lassen und vielleicht wird seine Ex sogar eifersüchtig. 

 

 

Dieses Buch hat es mir von Anfang an nicht leicht gemacht. Ich mochte Eli total. Sie ist das wandelnde Chaos und was ihr so alles passiert, ist irgendwie total liebenswert. Sie hat ein großes Herz, das sich sogar für Daniel erweichen lässt, als sie mitbekommt, wie schrecklich er von seiner Familie behandelt wird. 

Daniel hat es mir dafür wirklich lange schwer gemacht. Ich habe ihn stellenweise wirklich zutiefst dafür verachtet, wie er von Eli gedacht und über sie geredet hat. Ja, es war von Anfang an klar, warum er so ist, aber trotzdem hat es oft an seiner Sympathie heftig gekratzt.

 

Daniel ist Neurochirurg und keineswegs schlecht in seinem Job. Doch er ist nicht der Beste, keine Koryphäe, niemand, der quasi von Ehrungen und Auszeichnungen erschlagen wird. Deswegen hält ihn seine Familie für unzulänglich und lässt ihn das bereits sein gesamtes Leben spüren. Er ist das schwarze Schaf der Familie und wird niemals gut genug für sie sein. Die ständigen Vorwürfe und Demütigungen hört er immer und immer wieder in seinem Kopf und sie beeinflussen sein Leben. Nichts anderes als Perfektion ist gerade gut genug. Kein Wunder also, dass er Eli verachtet.

 

Eli hat selbst vieles durchgemacht und hatte kein einfaches Leben. Auch ihre Zukunft ist nicht unbedingt rosig. Doch sie lässt sich davon weder runterziehen noch verbittern. Sie lebt jeden Tag voller Leidenschaft und Farben. 

 

 

Fazit: Ich hatte anfangs – und auch immer wieder mal zwischendrin – große Probleme mit Daniel. Zwar verstand ich, wo sein Verhalten herkam, aber trotzdem fand ich das, was er manchmal über Eli dachte und sagte einfach schlimm. Dafür habe ich ihn manchmal wirklich verachtet. Er kann auch anders und hat sich dann doch irgendwie in mein Herz geschummelt. Eli mochte ich von Anfang an.

 

Die behandelten Themen fand ich wichtig und toll rübergebracht, vor allem in Bezug auf Daniel und was seine Familie bei ihm angerichtet hat.

 

Manchmal empfand ich die Handlung aber als ein bisschen zu vorhersehbar. Vor allem der letzte Teil kurz vor Schluss war mir zu drüber. Das war mir einfach zu viel. Außerdem blieben mir im Epilog noch ein paar Fragen offen, die ich gern beantwortet gehabt hätte.

 

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.