Rezension

Ich habe beim Lesen Gift und Galle gespuckt

The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman - Lyssa Kay Adams

The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman
von Lyssa Kay Adams

Bewertet mit 1.5 Sternen

Das Ehepaar Thea und Gavin gerät in Streit. Erst zieht sich Gavin beleidigt zurück, dann wirft Thea ihn raus und spricht von Scheidung. Doch Gavin will Thea zurück und um seine Ehe kämpfen. Doch dafür braucht es auch Theas Willen und Wollen…

Selten habe ich mich beim Lesen so oft und so sehr aufgeregt und immer wieder überlegt, ob ich das Buch in die Ecke pfeffer und es mir gestohlen bleiben kann. Thea und ihre Schwester sowie die Gräfin fand ich unglaublich nervig und jeder Mann sollte froh sein, wenn er diese schrecklichen Damen los ist und sein Leben unbeschwert genießen kann. Aber wahrscheinlich würde jeder Mann, der die Erfahrung mit diesen Frauen gemacht hat, danach gar keine Beziehung mehr haben wollen. So entstehen Bad Boys.

Die Hauptaussage dieser Frauen war:“ Ich ziere mich, bis du mir die Sterne vom Himmel geholt hast. Und danach finde ich immer noch einen Grund, warum du Schuld bist.“ Thea täuscht ihrem Mann seit mindestens drei Jahren ihre Orgasmen vor. Sie kümmert sich auch ansonsten nicht um ihre Bedürfnisse, vernachlässigt ihre Wünsche und die Frage, wer sie ist und wer sie sein will. Als sie dann feststellt, dass sie unglücklich und unzufrieden ist, trägt selbstverständlich ihr Mann die Schuld daran. Schließlich ist es doch seine Aufgabe, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, Gedanken lesen zu können und sie glücklich zu machen. Wenn sie nicht glücklich ist, hat folglich er versagt. Von der Vorstellung, selbst die Verantwortung für ihre Zufriedenheit und ihr Glück und die Partnerschaft zu übernehmen, hat sie offenbar noch nie gehört. Es hätte vielleicht schon gereicht, sich und den Partner nicht zu belügen, zu täuschen und stattdessen offen miteinander zu reden. Doch Thea ist nie sie selber, sie spielt immer die perfekte Fassade: in der Ehe, bei Freunden und Bekannten, beim Sex. Als Ehemann dieser Frau würde ich mich belogen und betrogen fühlen.

Die Schwester ist dann ein noch härteres Kaliber. Sie macht Thea laufend ein schlechtes Gewissen, wenn diese nur ein gutes Wort über Gavin verlauten lässt. Statt ihre Schwester und deren Wünsche zu akzeptieren, hetzt sie laufend gegen Männer und Gavin im Speziellen. Zum Glück sieht sie jedoch ein, dass sie ein Problem mit Männern hat, denn auf Seite 272 brüllt Liv: „Ich hasse Männer“. Auf mich wirkt Liv verbittert, verbiestert und intrigant.

Als Thea schließlich mit Hilfe von Liv entdeckt, dass Gavin Liebesromane verschlingt, um die Ehe zu retten, macht sie gleich die nächste Ehekrise daraus. Daran, dass sie ihm drei Jahre lang ihre Orgasmen vorgespielt hat, war er schuld. Wenn er versucht, der Mann zu sein, den sie sich wünscht, ist er ein Lügner und Betrüger. Ihr Verhalten ist in ihren Augen ganz okay gewesen, seins dagegen geradezu ein Kapitalverbrechen. Ich finde es unfassbar, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Botschaft: Was für Frauen okay ist, ist es für Männer noch lange nicht! Denn die Einstellung der drei weiblichen Hauptfiguren in diesem Buch ist eindeutig: Alle Männer sind Schweine. Zudem haben Männer grundsätzlich niedere Motive.

Nach meiner Ansicht sollten Frauen, die die Schuld der ganzen Welt bei Männern sehen, besser solo bleiben. So haben die Männer wenigstens die Chance, eine gesunde Frau zu finden.

Wenn die Autorin hier nur die Rollen herkömmlicher Liebesromane vertauschen wollte, geht die Rechnung nach meiner Meinung nicht auf. Der männliche Bad Boy gibt nicht der Frau die Schuld an allem, was in seinem Leben schief läuft. Gavin dagegen hat die Rolle des lieben Teils super ausgefüllt.

Es gab im Buch ein paar schöne romantische Szenen und auch das Ende war romantisch, kitschig und schön. Das Buch konnte dadurch jedoch nicht gerettet werden. Dies wird mein erster und letzter Roman der Reihe bleiben.