Rezension

Ich hatte deutlich mehr erwartet

Nachtzug nach Lissabon - Pascal Mercier

Nachtzug nach Lissabon
von Pascal Mercier

Bewertet mit 1 Sternen

Der 57-jährige Raimund "Mundus" Gregorius ist Lehrer für Griechisch, Latein und Hebräisch an einem Gymnasium in Berlin. In seiner Jugend besuchte er eben diese Schule und führt seine Lehrtätigkeit dort bereits seit 30 Jahren aus. Er ist beliebt bei seinen Schülern und von den meisten Kollegen geschätzt und dennoch, Mundus ist ein sehr stiller, in sich gekehrter Mensch. Zwar war er vor vielen Jahren mit einer ehemaligen Schülerin von ihm verheiratet, doch diese Ehe hielt nur fünf Jahre, zu groß war der Unterschied zwischen den Eheleuten.

 

Mit seinem ruhigen Leben ist es jedoch vorbei, als er mitten im Regen eine Frau auf einer Brücke sieht. Da der Gedanke, sie könnte sich von eben dieser stürzen, nicht allzu fern liegt, spricht er die junge Frau an. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau nur Portugiesisch spricht und dennoch gelingt es Mundus, zu ihr durchzudringen. Sie begleitet ihn zu seinem Unterricht, verlässt diesen jedoch ohne ein weiteres Wort nach kurzer Zeit.

 

Mundus jedoch geht die Frau einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es ist nicht so, dass er sich in sie verliebt hätte, aber sie beschäftigt seine Gedanken. Als er bei einem Buchhändler ein portugiesisches Buch entdeckt, erwirbt er dieses, obwohl der der Sprache nicht mächtig ist. Das Buch ist aus dem Jahre 1975 und von einem Amadeu de Prado geschrieben worden. Mit Hilfe eines Wörterbuches macht er sich daran, das Buch zu lesen und tatsächlich scheint es so, dass ihm auch die portugiesische Sprache förmlich zu zufliegen scheint. Irgendwas an den Texten des Portugiesen lässt Mundus keine Ruhe, sodass er sich mitten im Unterricht entschließt, diesen fluchtartig zu verlassen. Anschließend macht er sich auf die Reise nach Lissabon, um mehr über den Autoren und sein Leben in Erfahrung zu bringen. Es wird eine Reise voller Selbsterkenntnisse ...

 

 

Ich hatte deutlich mehr erwartet! Der Plot wurde sehr detailliert erarbeitet, zu detailliert für mich. Irgendwo zwischen Gegenwart und Vergangenheit des Amadeu habe ich mich und mein Interesse an dem Buch verloren. Die Figuren wurden sehr tiefgründig erarbeitet, jedoch konnte nicht eine auch nur annähernd mein Interesse erwecken. Irgendwie wirkten sie alle sehr tot auf mich, auch wenn sie noch am Leben waren, wobei "Leben" hier die Definitionssache zu sein scheint. Der Schreibstil hat mich am Anfang wirklich hoffen lassen, doch wirkte dieser das ganze Buch über monoton. Abschließend kann ich sagen, dass dieses Buch mich alles, nur nicht gefesselt hat und ich mir hier definitiv mehr erhofft hatte.