Rezension

"Ich kann selbst das Wortefehlen nicht in Worte fassen..."

Sieben Sekunden Luft -

Sieben Sekunden Luft
von Luca Mael Milsch

„Sieben Sekunden Luft“ ist kein Wohlfühlbuch. Es mutet einem viel zu. Eine schwierige Kindheit, in der Selah nicht nur unter der Lieblosigkeit und den großen Erwartungen der Mutter leidet, sondern in der auch etwas Schlimmes passiert. Dieses Trauma begleitet Selah das ganze weitere Leben. Mich begleitete die Frage: Wäre Selahs Leben ansonsten anders verlaufen?

 

Die Handlung findet in unterschiedlichen Zeiten statt. Sehr gelungen finde ich den Perspektivwechsel, in der Selah mal in der Ich-Perspektive erzählt, mal von außen betrachtet. Den Schreibstil finde ich in beiden Fällen sehr gelungen und überzeugend.

 

Ich fand diesen Roman sehr berührend und gleichzeitig aufwühlend. Eine atemlose Lektüre übers Menschsein, Scham und Verletzung. 

 

"Vergessen ist eine Form von Verachtung. Und ich will nicht vergessen werden, wie die beiden, an die sich jetzt, wo ihr verschwindet, endgültig niemand mehr erinnern wird. Ich habe so lange durch eure Geschichten gelebt, mein altes Ich erhalten, konserviert; wer wird von mir erhählen? Ohne euch befürchte auch ich, zu verschwinden" (S. 236)

 

Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch mehr von Luca Mael Milsch lesen dürfen!