Rezension

Ich nannte ihn Krawatte

Ich nannte ihn Krawatte - Milena Michiko Flasar

Ich nannte ihn Krawatte
von Milena Michiko Flasar

Ein wundervolles Buch, dass uns vor Augen führt, wie unsere Gesellschaft teilweise funktioniert und Randgruppen schafft. Es ist ein Standbild der Menschheit, fass uns wachrütteln sollte, die Augen nicht zu verschließen sondern auf Menschen auch mal zuzugehen. Mit einem tollem Schreibstil und einer schönen Idee hat Milena Michiko Flasar hier ein kleines, kuzes Meisterwerk geschaffen.

Meine Meinung:
Dieses wunderbare Buch war eine Empfehlung, wo michschon der Klappentext angesprochen hat. Ein Buch, dass uns vor Augen führt was am Rand der Gesellschaft passieren kann, bei den Menschen, an denen wir sonst nur achtlos vorbei laufen.
Taguchi ist ein Einzelgänger, das war er schon immer, immer hat er versucht sich aus allem raus zuhalten. Niemals auffallen, und somit nicht in den Fokus rücken, nach dieser Art lebte er sehr lange. Dies führt dazu, dass Taguchi an einen Punkt kommt, in dem er das Zimmer nicht verlassen kann. Die Welt draußen ist zu viel für ihn, er kehrt ihr den Rücken und lebt als Einsiedler unter tausenden Menschen. Nach fast 2 Jahren wagt er jedoch den Schritt hinaus, und findet eine Bank auf der er sitzt und nachdenkt.
Eines Tages setzt sich ein Geschaftmann gegenüber, liest Zeitung und isst sein Mittagessen. Taguchi nennt ihn "Krawatte", wegen seiner auffälligen rotgrauen Krawatte. Durch Blicke, dennTaguchi hat schon sehr lange nicht mehr geredet, finden sie zueinander und ins Gespräch. Man erfährt, was Krawatte dau gebracht hat auf dieser Bank zu landen, aber auch Taguchis Geschichte ist spannend. Beide offenbaren sich dem Anderen und es entsteht, unter diesen beiden Außenseitern, eine Freundschaft, die man so nicht erwartet hätte, die Beiden selbst am allerwenigstens.
Die Geschichten die sie sich erzählen sind ergreifend und berühren mich als Leser sehr. Es wird klar, wie es passieren kann, dass man sich fernab der Gesellschaft wieder findet und nicht weis wohin mit sich. Dieses Buch schafft es, dass man aufblickt und hinschaut, zu diesen Menschen die still mit sich selber reden und denen wir sonst keine Beachtung schenken, dabei sind doch auch ihre Leben und Geschichten wertvoll und interessant.
Flasars Schreibstil ist bemerkenswert, fast ohne direkte Rede, im ständigen FLießtext und sehr kurzen Kapitel, schafft sie es uns an dieses Buch zu fesseln und mehr erfahren zu wollen, über diese beiden gegensätzlichen Protagonisten. Mein einziger Kritikpunkt ist die Länge, ich hätte mir mehr Tiefe und Ausschweifungen gewünscht, vor allem bei den Rückblicken der beiden Männern.

Fazit:
Ein wundervolles Buch, dass uns vor Augen führt, wie unsere Gesellschaft teilweise funktioniert und Randgruppen schafft. Es ist ein Standbild der Menschheit, fass uns wachrütteln sollte, die Augen nicht zu verschließen sondern auf Menschen auch mal zuzugehen. Mit einem tollem Schreibstil und einer schönen Idee hat Milena Michiko Flasar hier ein kleines, kuzes Meisterwerk geschaffen.