Rezension

Im kalten Irland

Schneesturm -

Schneesturm
von Tríona Walsh

Bewertet mit 3 Sternen

Lange haben sie sich nicht gesehen und nun treffen sich die alten Schulfreunde von Cara genau an dem Wochenende auf der kleinen irischen Insel, auf der sie aufgewachsen sind, als ein Schneesturm sie vollkommen vom Festland abschottet und ohne Generatoren auch kein Strom oder Internet zu haben ist.

Allein das Setting sorgt in dem Buch schon für eine unruhige Stimmung. Obwohl natürlich alle Charaktere die Situation vollkommen gewohnt sind. Ich glaube, es wäre noch gruseliger/düsterer gewesen, wenn es eben kein Alltag gewesen wäre, so abgeschottet zu sein, sondern eher eine Herausforderung. So schwingt es einfach mit, dass es eben keinen Strom gibt, aber die "Angst", die ich als Mensch, in dessen Alltag so etwas nicht so oft vorkommt, gehabt hätte, kommt nicht so deutlich heraus.

Aber dann passiert ja "zum Glück" (für die Handlung) noch ein Mord und das ganze nimmt Fahrt auf.

Mir hat es gut gefallen, wie Cara von den Einheimischen einerseits respektiert, aber andererseits eben immer noch als Außenseiter behandelt wird, weil sie eben nicht ihr ganzes Leben auf der Insel verbracht hat. Auch ihre Art, dass jetzt auf eigene Faust zu ermitteln, fand ich super! Die Freunde waren mir irgendwie alle suspekt und das hat mir gut gefallen. Man wusste nie, wem man jetzt trauen kann und was die Vergangenheit mit der Gegenwart nun zu tun hat.

Gegen Ende des Buches kamen ein paar Handlungen, die für mich nicht ganz schlüssig waren und auch nicht zu dem Setting der "abgeschotteten Insel" gepasst haben. Außerdem gab es einige Stellen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass das volle Thriller-Potential nicht ganz ausgeschöpft worden ist. Wenn man schon eine Schauspieler-Crew da hat, die alle ähnlich aussehen wie der Original-Freundeskreis, dann erwarte ich doch irgendwie sehr viele Verwechslungen, die zur Spannung und Unsicherheit beitragen? Stattdessen ist die Crew einmal wichtig und dann vergisst man fast, dass sie überhaupt auf der Insel sind.

An sich fand ich das Buch spannend, aber nicht herausragend.