Rezension

Imanishis schwierigster Fall

Inspector Imanishi Investigates - Seicho Matsumoto

Inspector Imanishi Investigates
von Seicho Matsumoto

Bewertet mit 4 Sternen

Anfang der 1960er Jahre wird an einem Bahnhof in Tokio ein Toter gefunden. Das Gesicht des Toten ist schwer entstellt, so dass eine Identifikation kaum möglich erscheint. Zeugen sind kaum zu finden. Nur ein Zeuge hat beobachtet, dass der Verstorbene mit einem jüngeren Mann gestritten hat und das bei dem Wortwechsel ein Wort gefallen ist, dass auf eine bestimmte Region Japan hindeuten könnte. Inspector Imanishi stürzt sich in den Fall, nur um ein totes Gleis nach dem nächsten aufzutun. Trotz aller Bemühungen bleibt der Fall ungelöst und wird geschlossen. Doch dem Toten soll Gerechtigkeit widerfahren. Imanishi bleibt am Ball.

 

Tatsächlich bereits in den 1960er Jahren erschienen, ist dieser Krimi herrlich oldschool. Kein Internet, keine Handys, keine Computer, kaum Forensik. Inspector Imanishi hat nur wenige Hilfsmittel zur Verfügung. Er muss sich auf seine Kombinationsgabe verlassen und auf sein feines Gespür für Spuren und Hinweise, die eigentlich keine zu sein scheinen. Mit Hilfe eines jüngeren Kollegen verfolgt Inspector Imanishi jeden Hinweis. So führt in sein Weg mit der Bahn in eine entlegene Gegend des Landes, wo ein Fremder aufgefallen ist. Könnte dieser etwas mit dem Toten zu tun haben?

 

In diesem im besten Sinne des Wortes altmodischen Kriminalroman kann man einem japanischen Ermittler bei der Arbeit über die Schulter schauen. Ohne die heute so selbstverständlichen kleinen technischen Helfer begibt sich Inspector Imanishi auf die Suche nach dem Täter. Obwohl die kleinteilige Untersuchung nur langsam an Form gewinnt, ist man in keiner Sekunde gelangweilt. Imanishi ist ein freundlicher, aber auch hartnäckiger Zeitgenosse, der sich nicht so schnell von einer Fährte abbringen lässt. Man erlebt, wie er sich so manches mal festbeißt und doch mitunter einsehen muss, dass eine Spur ins Leere führt. Gespannt verfolgt man wie nach und nach doch neue Hinweise auftauchen, die schließlich zu den Hintergründen des Verbrechens führen. Ein ausgesprochen lesenswerter Überraschungskrimi, der obwohl schon etwas in die Jahre gekommen noch keinen Staub angesetzt hat.