Rezension

In jedem Fall ist es ein Roman, bei dem man nach dem Lesen nicht einfach die Buchdeckel zusammen klappt

Liebeskinder - Jana Frey

Liebeskinder
von Jana Frey

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nicht nur mit einem Prolog, der es einem wirklich kalt über den Rücken laufen lässt, sondern auch mit gleich 2 Handlungssträngen beginnt Jana Frey diesen Roman und macht dem Leser schnell klar, dass man dieser/n Geschichte(n) seine volle Aufmerksamkeit schenken sollte. Leichte Kost ist "Liebeskinder" weiß Gott nicht. Weder vom Thema her, noch durch die besagten Handlungsstränge.
Ich war mit wirklich seeeeeeeehr lange nicht wirklich klar darüber, wie genau die Autorin diese so unterschiedlichen Stränge zusammen führen würde. Sicher, ich hatte so meine Vermutungen, Gewissheit bekam ich jedoch erst am Ende dieser ungewöhnlichen Geschichte.
Nicht nur an den Wechsel der Handlungsstränge und auch der Zeitsprünge, die ihr hier finden werdet, sondern auch an die "Anmerkungen", die Jana Frey in Kursivschrift immer wieder einstreut, um dem Leser kurze Informationen über Personen oder Geschehnisse zu geben. Diese Anmerkungen lassen den Leser nicht nur noch viel tiefer in die Geschichte eintauchen, sie wirken irgendwie, als schaue beim Lesen jemand über deine Schulter und versorgt dich mit weiteren Erklärungen. Grandios gemacht muss ich sagen!
Viele Fragezeichen bildeten sich also gleich zu Beginn in meinem Kopf und die galt es nun zu zerstreuen.
Die Charaktere sind großartig auch wenn ich nicht sagen kann, dass sie mir sympathisch waren. Dieser Ausdruck würde einfach nicht passen. Was sie aber sind ist vor allem voller Emotion und sehr eindringlich!
Jana Frey lässt hier einen unglaublich tiefen und oftmals sehr erschütternden Blick in die Seele und Gedanken der Protagonisten zu.
Der Schreibstil ist fordernd. Alleine durch die bereits erwähnten Handlungsstränge und Zeitensprünge. Dies alles gilt es erst einmal zu verarbeiten und zu sortieren.
Dennoch schreibt die Autorin flüssig und fesselnd. Ein absolutes Highlight sind ihre gefühlvollen Beschreibungen, die wirklich ins Herz treffen und dem Roman seinen ganz eigenen Stil geben.
Wer hier auf einen leichten, lockeren Jugendroman hofft, der wird dies nicht finden. "Liebeskinder" berührt, erschreckt, bewegt und fesselt auf eine ganz besondere Weise. Selten habe ich einen Roman gelesen, der von Anfang bis Ende ein solch bedrückendes Gefühl in mir hervorrief und gleichzeitig Hoffnung schürte.
Die Geschichte ist, jede für sich, wirklich etwas ganz besonderes mit sehr viel Tiefe. Obschon die Grundstimmung wirklich nicht rosig und fröhlich ist, schenkt uns die Autorin immer wieder Momente, die das Herz ein wenig leichter werden lässt - wenn auch nie für lange...
Zum Inhalt kann und möchte ich aber gar nicht mehr verraten.  
Die Kurzbeschreibung sagt:   "Zwei Liebende. Zwei Schicksale. Und eine Geschichte, in der alles, aber auch alles miteinander verbunden ist."
Genau so ist es - und ihr seid mittendrin! 
 
"Liebeskinder" ist keine leichte Kost - es ist ein Roman voller Emotionen. Freundschaft, Liebe, Hoffnung, Selbstzweifel und Schmerz. Diese Liste könnte ich noch eine ganze Weile weiter führen und würde doch nicht jede Emotion aufzeigen können. Man muss es einfach selber erlesen!
In jedem Fall ist es ein Roman, bei dem man nach dem Lesen nicht einfach die Buchdeckel zusammen klappt und zur Tagesordnung übergehen kann...
Zwei Handlungsstränge - jeder für sich schon unglaublich - werden am Ende zusammen geführt und lösten in mir Trauer, aber auch Erleichterung und Freude aus....
Lest es, und ihr werdet sehen, was ich meine !!!
 

©Nicole Huppertz (www.cinemainmyhead.de)