Rezension

Indianische Mystik

Das Geheimnis des Felskojoten - Sanna Seven Deers

Das Geheimnis des Felskojoten
von Sanna Seven Deers

Bewertet mit 4 Sternen

~~*** Klappentext ***
Die 26-jährige Serena wird durch einen Anruf ihres Bruders in Angst und Schrecken versetzt: Fabian, ein begabter Physiker, ist den dunklen Machenschaften eines mächtigen Konzerns auf die Spur gekommen und in Nordamerika untergetaucht. Von vorahnungsvollen Träumen geplagt, macht Serena sich gemeinsam mit Fabians Freund, dem Indianer Shane Storm Hawk auf, ihren Bruder zu finden. Die Suche, bei der sie schnell selbst zu Verfolgten werden, führt sie durch den Westen der USA bis nach Kanada. Serena fühlt sich stark zu Shane hingezogen, doch nun stehen auch ihre Leben auf dem Spiel. Sie muss auf die mystischen Zeichen vertrauen, nicht nur um Fabians Willen, sondern auch um ihrer Liebe zu Shane eine Chance zu geben.

*** Meine Meinung ***
Vorn im Buch befindet sich eine Karte, anhand derer man Serenas, Shanes und Fabians Reisen nachvollziehen kann. Diese Karte sieht handgezeichnet aus und oben ist auch noch einmal der Felskojote gemalt.
Da sind wir auch schon bei dem Glauben der Indianer. Sie glauben an „Great Spirit“, „spirit lights“ usw. und sind sehr mit der Natur verbunden. Das ist für Naturvölker ja auch normal, da sie den Jahreszeiten unterliegen und nicht wie wir „zivilisierte“ Menschen, über alles und jedes jammern. Dies wurde auch schön durch Shanes Verhalten und Kommentare deutlich. Wie läuft es in der „zivilisierten“ Welt ab? Erst wird über den Regen und die Kühle gejammert und der Sommer herbei gesehnt, kaum ist der Sommer da, da gibt es das Gejammer über Hitze und die sinnlosen Wünsche zur Temperatur. Wie wäre es, wenn man es einfach annimmt und das Beste daraus macht? Oder in kühlere Gefilde umzieht? Okay, ich schweife ab. Mit Shane wird jedenfalls sehr treffend die Einstellung „Lebe im Hier und jetzt“ präsentiert.
Aber durch Shane wird auch gezeigt, dass Indianer immer noch nicht von jedem als gleichwertig angesehen werden. Die gezeigten Situationen sind schon echt krass - unfreundliches Verhalten, bis klar wird, das Serena eine Urlauberin ist. Unterschiedliche Behandlung von Menschen ist ja leider an der Tagesordnung, aber ich denke, Native Americans, Aborigines und andere Native people haben es häufiger schwerer. Auch wenn diese Thematik nur am Rande zum Vorschein kam, finde ich es gut, dass Sanna Seven Deers das nicht außen vor gelassen hat.
Die Figuren wurden sehr lebensnah und authentisch präsentiert und durch ihre Ecken und Kanten waren sie einfach lebendig und zogen mich in ihren Bann.
Die Spannung beginnt ja sofort und wurde kontinuierlich gesteigert. Dies war vor allem den unterschiedlichen Handlungssträngen geschuldet, die nach und nach miteinander verwoben wurden, so dass der Leser zwar mehr wusste als die Protagonisten, aber trotzdem nicht das Gesamtbild sah und jedes Puzzleteil in sich aufsog und darauf wartete, um was es denn nun überhaupt geht. Natürlich wurde die Spannung auch durch mystische Dinge erhöht, die man nun glauben kann oder auch nicht. Ich denke, es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir sehen und erklären können, und so glaube ich auch an Dinge, die ich nicht sehe, die unerklärlich sind und die manch einer als Hirngespinst abtun würde.
Die Schreibweise Seven Deers‘ war locker-flockig zu lesen und sie schaffte es zum Beispiel die Gegend so detailreich zu beschreiben, dass ich sie vor mir sah. Es gab aber keinerlei Passagen, die langweilig oder langatmig waren, da Handlung und Beschreibung sich ergänzten und ein rundes Bild geschaffen wurde, das die Lesefreude erhöhte. Der Leser bekam einen leichten Einblick in die indianische Kultur, der für die Handlung wichtig war, und der sehr schön transportiert wurde. Es war keine abgehobene Schreibweise, sondern ich fühlte mich in die Kultur versetzt.
Leider fand ich den Schluss nicht befriedigend - er war arg rosa-rot und da hätte ich mir ein realistischeres, glaubhafteres Ende gewünscht.

Wer meine bisherigen Ausführungen gelesen hat, dem ist klar, dass mir das Buch sehr gefallen hat, doch wegen des Schlusses gibt es nur 4 Punkte. Allerdings mache ich eine Einschränkung für die Leserschaft, man sollte für fremde Kulturen und ihre Art zu glauben offen sein.