Rezension

Indien, Flowerpower und eine sehr verrückte Reise

Agfa Leverkusen - Boris Hillen

Agfa Leverkusen
von Boris Hillen

Bewertet mit 4 Sternen

Was verrücktes Buch. Verrückt im wahrsten Sinne des Wortes. Hier geht es bunt durcheinander, was wirklich lange sehr verwirrt.

Während der Fotograf Kishone in den späten 70ern gemeinsam mit seinem Freund Armithab mit Motorrädern von Indien nach Deutschland fährt, machen Saxona und Tom eine Motorradtour in umgekehrter Richtung etwa dreißig Jahre später. Zwischendurch ist Saxona auch noch zu Besuch bei Kishone und die beiden erzählen sich von ihren ereignisreichen Reisen und von Joan, Saxonas Mutter, die Kishone auch gekannt hat. 

Es dauert ein wenig, bis man das verstanden hat. Man bekommt hier ein Stückchen der Geschichte und da ein-zwei Szenen und überlegt alle paar Seiten, wer, wo und wann erzählt denn nun gerade und wer hat jetzt welche Drogen genommen. Es ist kompliziert, aber höchst unterhaltsam. Boris Hillen schreibt frei von der Leber weg über ein paar Menschen mit skurrilen Ideen, Träumen und Idealen, Flowerpower, freier Liebe, Indien und Indern und vor allem, wie sich wohl Inder in westlichen Regionen fühlen, wo vieles seltsam und unverständlich ist.

"Die Propaganda der Bild ist der Faschismus der Siebziger, und Springer ist ihr Goebbels", sagte Tessi. Kishone kannte weder den einen noch den anderen.“

Auch wenn Kishones und Saxonas Motorradtour nach abgedrehtem Roadtrip aus jugendlichem Übermut klingen, dienen sie auch ein bisschen zur Selbstfindung. Es passiert viel, es geht viel schief und es geschieht auch Tragisches. Manch einer kommt unterwegs vom Wege ab und muss sich neu orientieren. Manchmal gibt auch die Liebe neue Wege vor. 

Dieses Buch macht Spaß, aber auch Kopfzerbrechen, es ist witzig und abgedreht, aber nicht brüllend komisch. Eine Mischung aus Roadtrip und Lebensbeichte, die amüsiert und fesselt und den Leser auf eine ganz außergewöhnliche Reise mitnimmt.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 18. Juni 2016 um 16:50

Genau so! :-)