Rezension

Informativ

Niki de Saint Phalle und die Pracht der Frauen -

Niki de Saint Phalle und die Pracht der Frauen
von Gabriela Jaskulla

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch ist eine Romanbiografie der anderen Art. Bei einer „Romanbiografie“ rechnet man eigentlich damit, eine Lebensgeschichte als Roman präsentiert zu bekommen. Hier wird aber eher eine Recherche romanhaft inszeniert.

Martha ist Restauratorin und hat den Auftrag bekommen, die riesige Engelsfigur, die Niki de Saint Phalle für den Züricher Bahnhof gestaltet hat, zu restaurieren. Das veranlasst sie dazu, sich näher mit der Künstlerin zu beschäftigen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Marie fängt sie an zu recherchieren. Sie besucht sogar einige Orte, an denen man ihre Kunstwerke in natura bewundern kann.

Das ist in der Theorie eine originelle Methode, sich einer Künstlerin anzunähern. Tatsächlich aber hält es uns genau davon erst einmal ab. Ich habe dieses Buch gekauft, um mehr über Niki de Saint Phalle zu erfahren. Stattdessen muss man sich zunächst ausführlich mit Martha beschäftigen, deren Lebensgeschichte eigentlich nicht interessiert. Die Dialoge zwischen Marie und Martha wirken bisweilen wie die lustigen Wissensduelle von Tess und Theo bei WasIstWas-TV.

Informativ ist dieses Buch schon. Man erhält einen groben Umriss des Lebens der Künstlerin und erfährt sehr viel über ihre Arbeit und die Entstehung einzelner Werke. Auch ihre besondere Beziehung zur Stadt Hannover wird erklärt, das ist sehr interessant.

Der Versuch, der Legende Leben einzuhauchen, gelingt allerdings nicht so gut. Niki de Saint Phalle bleibt die schillernde Figur, die kapriziöse Künstlerin, die Diva und femme fatale, als die sie sich der Öffentlichkeit präsentiert hat. Ihr Privatleben bleibt auch privat, ihre wirkliche Persönlichkeit kann man nur erahnen.

Genau das hatte ich aber von einer Romanbiografie in erster Linie erwartet.