Rezension

Informativ und lesenswert!

Für immer zuckerfrei - Anastasia Zampounidis

Für immer zuckerfrei
von Anastasia Zampounidis

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch von Anastasia Zampounidis (A.Z.) habe ich gern gelesen. Es liefert viele aufschlussreiche Infos, die den Konsum von Industriezucker und seine wenig wünschenswerten Folgen beleuchten, und erteilt Ratschläge zur zuckerfreien Ernährung und gesundem Lebensstil insg.

Die Autorin erzählt sehr unterhaltsam und verständlich, warum Industriezucker für den Körper schädlich ist und weshalb es eine gute Idee wäre, darauf zu verzichten.

Als ehem. Zuckerjunkie weiß A.Z., wie mühsam es ist, davon loszukommen und wie schnell man wieder in seine Abhängigkeit gerät. Sie vergleicht dies mit Alkoholsucht, weil man sich ähnlich schnell daran gewöhnt und nur schwer davon loskommt.

Schon während der Lektüre fing ich an, auf die Angaben der Zutaten auf den Verpackungen zu achten und musste die These aus dem Buch bestätigt sehen: Zucker steckt überall, auch dort, wo man ihn nicht vermutet. Wenn man den beim Gebäck, Ketchup, Saucen und Getränken noch erwartet, so wundert man sich, dass der Industriezucker auch beim eingepackten Fisch, wie Matjesfilets, Wildlachs, oder auch bei so gesund anmutenden glutenfreien Nudeln aus roten Linsen, grünen Erbsen und Kichererbsen, so wie glutenfreien Nudeln, in fettarmen Joghurts, Saurerer Sahne Sojamilch, usw. in aller Selbstverständlichkeit steckt. So viel ist klar: komplett auf Zucker zu verzichten ist nicht einfach, aber doch machbar.

Dazu rät A.Z. zur Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und gibt im Vorfeld allgemeingültige Tipps zur Ernährung danach. A.Z. ernährt sich auch vegan, aber nicht glutenfrei. Sie gibt im Anhang Beispiele aus ihrem Ernährungsplan, was man zum Frühstück, Mittag, etc. essen könnte. Meist ist es Selbstgekochtes aus Gemüse, Obst, Nüssen und Getreide. Als Süßes gibt es selbstgemache Pralinen aus Datteln, Walnüssen und Leinsamen. Nach 19 Uhr wird nichts gegessen, da die Organe ihre Aktivität ab da herunterfahren. Es geht A.Z. nicht ums Abnehmen, wobei man ohne Zucker schon gut abnehmen kann, es geht um einen gesunden Lebensstil, der z.B. einen um etwa 15 Jahre jünger aussehen lässt.

Auch die anderen Namen für Zucker, wie auch E-Nummern, die ihn und andere weniger gesunde Konservierungsstoffe bedeuten, findet man im Anhang. Auch welche Kräuter appetithemmend wirken, was man nehmen kann, wenn Appetit auf Süßes gerade da ist, und erst recht, wie man Heißhungerattacken meidet, findet man in diesem Buch.

Lesenswert fand ich die Ausführungen zur Anti-Zucker Bewegung, in USA unter der Ägide von Dr. Lustig, und DE, die es seit Längerem gibt. In diesem Teil mangelt es an Kritik und Vorschlägen, wie man die heutige Lage verbessern könnte, kaum. „Unter dem letzten Präsidenten hat Dr. Lustig nicht allzu viel erreicht, weil Obama entgegen alldem Anschein doch sehr industriefreundlich war. Unter dem neuen Präsidenten wird Lustigs Aufgabe vermutlich nicht leichter werden, aber der Arzt weiß, dass sein Vaterland etwas unternehmen muss, ansonsten werden spätestens 2026 alle Aufwendungen der Krankenkassen für die Behandlung von Diabetes draufgehen. Die Verfettung könnte die Vereinigten Staaten eher in die Knie zwingen als irgendwelche Hacker, Terroristen oder sonstige feindliche Mächte.“ (Kap. „Das ist nicht lustig“) Was jetzt gefragt ist, so die Autorin, sind die Konsumenten, die die erforderlichen Veränderungen durch ihre bewusste Nachfrage nach zuckerfreien Lebensmitteln ermöglichen würden.

Etwas weniger Eigenwerbung insg. und von künstlerischen Ausflügen zu den Koch- und anderen Shows, an denen die Autorin mal teilgenommen hatte, weniger Füllstoff insg., denn in der Mitte gibt es lange Einlage über Paracelsius& Co., wäre ein Plus gewesen. Auf weiten Strecken kam mir vor, dass die Autobiographie von A.Z. lese, was nicht meine Absicht war. Auch die Schlussfolgerung, ihr jugendliches Aussehen wäre nur auf zuckerverzicht zurückzuführen erscheint mir etwas naja, denn wie oben gesagt, ernährt sie sich vegan, nach TCM und meidet Alkohol. ES ist wohl eher die Kombination aus den genannten Zügen ihres Lebensstils, die zu diesem aufsehenerregenden Ergebnis führt.

Aber von der Idee und den Vorschlägen zur Lösung des Zuckerkonsumproblems von der Konsumentenseite her, ist das Buch sehr gut, informativ und lesenswert. Auch wer sich nicht gleich zuckerfrei ernähren will/kann, so ist es gut zu erfahren, weshalb man dies tun sollte.

Gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung.