Rezension

Inhaltlich langweilig, sprachlich zieht Modick alle Register

Vierundzwanzig Türen - Klaus Modick

Vierundzwanzig Türen
von Klaus Modick

Bewertet mit 3.5 Sternen

Weihnachtsgeschichte in zwei Handlungssträngen mit Kindheitserinnerungen: der Hungerwinter kurz nach dem Krieg im Konstrast zur heutigen Konsumzeit

Wie soll ich dieses Buch bewerten? Ich weiß es nicht. Ich habe mich gelangweilt, ich habe gelacht, ich habe die poetischen Naturbeschreibungen genossen...

Der Ich-Erzähler, wohl der Autor selbst, erzählt in zwei Handlungssträngen eine Art Weihnachtsgeschichte. Der eine spielt kurz nach dem Krieg, in Hunger- und Schwarzmarktzeiten und der andere in der Jetztzeit, hauptsächlich in der Familie des Erzählers mit den beiden Teenagertöchtern. Ein alter Mann hat ihnen einen selbst gebastelten künstlerischen Adventskalender geschenkt, der beim Erzähler viele Erinnerungen auslöst, also eigentlich noch ein dritter Handlungsstrang, der uns das Typische seiner Kindheit und Jugend vor Augen führt. Ich habe darin wiedererkannt, aber für jüngere Leser ist das sicher langweilig, weil unbekannt.

Erstaunlich finde ich das Sprachvermögen des Autors: mal poetische Natur- und Landschaftsbeschreibungen, mal die typiche voll geile krasse Jugendsprache, mal das Überkandidelte von Kulturfuzzis. Man muss es Klaus Modick lassen: er ist ein Sprachvirtuose.

Kommentare

Arbutus kommentierte am 12. Dezember 2022 um 22:09

Ja, ich habe es ähnlich empfunden. Ich habe das Buch nach ein paar Kapiteln abgebrochen, weil ich keine Lust mehr hatte. Aber schreiben kann der Mann eigentlich.

Federfee kommentierte am 13. Dezember 2022 um 08:36

Schade, dass du abgebrochen hast, aber ich kann's verstehen. Da sind ein paar langweilige Passagen und die ERinnerungen des Autors kann nur jemand genießen, der aus dieser Generation stammt: der Campingbeutel, die typischen Süßigkeiten der damaligen Zeit etc.

Eine Möglichkeit wäre übrigens, nur das kursiv Gedruckte zu lesen, die eigentliche Weihnachtsgeschichte.

Arbutus kommentierte am 14. Dezember 2022 um 00:33

Für mich führte die Geschichte irgendwie nirgendwo hin. Die Details aus den 50gern fand ich schon ganz interessant. Aber der Zusammenhang zwischen den Adventskalendergeschichten und der Familie, die die Bilder anguckt, ist mir zu wenig vorhanden. Gucken die Mädels nur die Bilder an? Oder lesen/ hören/ sehen sie die ganze Geschichte? Sie gucken nur wie hypnotisiert auf die Bilder, aber scheinen von der Geschichte gar nichts mitzubekommen, die erfährt nur der Leser. Das ist mir irgendwie zu beliebig...

Federfee kommentierte am 14. Dezember 2022 um 09:45

Ja, die Sache mit den Töchtern ist nicht ganz stimmig. Mag auch sein, dass die Jugendsprache 'zu voll krass' strapaziert wurde. Man hätte diese und einige andere Teile weglassen können. Nach wie vor finde ich nämlich die eigentliche Weihnachtsgeschichte (in kursiv) schön und auch die Erinnerungen des Autors. Kurz und gut, ich finde, die Geschichte hat Potenzial, aber man könnte noch einiges verbessern.

Federfee kommentierte am 13. Dezember 2022 um 08:33

Schade, dass ich die Fehler nicht mehr korrigieren kann. Es soll natürlich heißen: 'Ich erkenne mich ...' und unten 'typisch' (das 's' fehlt).