Rezension

Interessante Erzählperspektiven, Hauptfigur Gustav blieb mir leider fremd und unsympatisch

Gustav - Wolf Kampmann

Gustav
von Wolf Kampmann

Bewertet mit 3 Sternen

Gustav Bülow ist ein alter Mann, der bettlägerisch und krank auf den Tod wartet, der ihm auch bald erscheint. Doch bevor er mit ihm geht, erzählt er für sich noch seine Lebensgeschichte, die Drittes Reich und Nachkriegszeit in der DDR umfasst.

Die Erzählperspektive wechselt dabei von einem relativ objektiven Erzähler der dritten Person Singular mit dem Ich-Erzähler Gustav ab. Das Besondere und Interessante dabei ist, wie Gustav sich in seiner Erinnerung phantastische Abenteuer-Geschichten zur von ihm als mangelhaft und langweilig empfundenen Realität spinnt, die er am Ende selbst zu glauben scheint.

Obwohl sich das ganze Buch nur um Gustav und sein Leben dreht, blieb mir die Hauptfigur seltsam fremd. Selbst als Ich-Erzähler nahm er kaum Kontur an. Er entglitt einem ständig, was auf die Dauer sehr anstrengend zu lesen ist. Auch die von ihm fabulierten Geschichten gleichen Landser-Heftchen und Groschenromanen, was ich nicht sehr interessant fand. Besonders die beschriebene Nachkriegszeit wurde dann auch ziemlich langwierig und uninteressant, teilweise auch sehr unrealistisch, selbst beim "objektiven" Erzähler.

Für die Idee, die Erzählperspektiven und den gehobenen Erzählstil vergebe ich jeweils einen Stern. Die eigentliche Geschichte und vor allem Gustav haben mir leider nicht so sehr gefallen. Daher kann ich den Roman nur bedingt empfehlen.