Rezension

interessante Erzählungen

Was wir nicht sehen - Mara Stadick

Was wir nicht sehen
von Mara Stadick

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Eine Frau trifft einen Mann in absoluter Dunkelheit. Eine andere Frau besucht einen Mann nachts im Schlaf. Eine weitere Frau lässt sich an einem geheimen Ort aufspüren. Drei Begegnungen von Fremden unter ungewöhnlichen Bedingungen mit offenem Ausgang. Und jedes Mal stellt sich die Frage: Wie nah können sich zwei Menschen unter solchen Voraussetzungen kommen? Und wie nah wollen sie sich kommen?

== Das Cover: ==

Zuerst einmal wollte ich die "schwarzen Verschmierungen" auf dem Cover wegwischen, bis ich merkte, das sind ja gar keine Schmutzflecken, sondern ist so aufs Cover gedruckt. Sieht nicht schön aus und ich frage mich, warum das so gedruckt wurde? Direkt ins Auge springen würde mir dieses Cover nun auch nicht. Soll wohl die Frau in der Dunkelheit (im Schwarzen)
darstellen, die alleine für sich selbst sichtbar ist...

== Leseeindrücke: ==

Zuerst lesen wir im Prolog einen Epos aus der Mythologie, die Liebe zwischen Psyche und Amor, die diesen nicht sieht, wie er sie in der Dunkelheit besucht und als sie ihn von der Neugier getrieben sehen möchte soll ihr hierfür ein Unglück widerfahren.

Solche Erzählungen finde ich immer sehr weise, weil Weisheiten nunmal salomonisch sind. Es zeigt, dass man, was man liebt, nicht unbedingt sehen muss, so wie ein Treffen im Dunklen, wo man sich auch verlieben kann, ohne dass man sieht. Auch blinde Menschen können sich ja schließlich verlieben. Denn die Wärme einer Stimme, die Berührung eine Hand und ein angenehmer Duft können soviel mehr sagen, als die Optik, weil wir ja allesamt eigentlich nur mit dem Herzen sehen sollten…

Jede dieser 3 Erzählungen aus dieser Lektüre:

- Date im Dunkeln
- Blick zum Balkon
- Szene am See

handeln von Begegnungen von Fremden im Dunkeln ….
Als Experiment, wie nahm man sich unter diesen Voraussetzungen kommen kann und wie weit solch eine Begegnung gehen kann.

Ich habe dieses Experiment sehr genossen, fand die unterschiedliche Schreibweisen teilweise gewöhnungsbedürftig, gerade auch weil in der ersten Erzählung nicht nur im Dialog geschrieben wird, sondern oftmals auch die Altdeutsche Sprache a là Walther von der Vogelweide (mittelhochdeutschen Lyrik) verwendet wird, das finde ich gelungen interessant, wenn auch ungewöhnlich. In der zweiten Erzählung wird dann aus der Ich-Perspektive des Erzählers berichtet,

So sind alle drei Erzählungen unterschiedlich aufgebaut und unterschiedlich strukturiert, aber alle drei gleichsam lesenswert und  auch irgendwie lehrreich.

Ich habe dieses 147-seitige Buch sehr genossen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

 

by esposa1969