Rezension

Interessante Idee, aber ich kam irgendwie an die Protagonisten emotional nicht heran

Resurrexit - Ein Templer fürs Leben -

Resurrexit - Ein Templer fürs Leben
von Odine Raven

Bewertet mit 2.5 Sternen

Viktoria liebt ihren Beruf, sie liebt Archäologie und Anthropologie und die Arbeit an ihrer Doktorarbeit erfüllt sie. Besonders im Moment. Sie untersucht ein Skelett, bei dessen Ausgrabung sie geholfen hat, ein Tempelritter aus dem Heiligen Land. Doch plötzlich erwacht der zum Leben und Leonhard, so sein Name, sorgt für allerlei Komplikationen, vor allem, als ihm wieder einfällt, dass er eine heilige Aufgabe zu erfüllen hat.

 

 

Ich fand die Idee total interessant, es ist mal was ganz anderes, dass ausgerechnet ein Tempelritter zum Leben erwacht, vor allem, wenn die Autorin ihn auch noch Mittelhochdeutsch sprechen lässt – ich habe das in der Uni gelernt und fand es einfach nur mega, es hier eingeflochten zu lesen.

 

Was mich allerdings gestört hat, war zum einen, dass Viktoria sich, trotz Leonhards Keuschheitsgelübde, das er wirklich ernst meint, ihm ständig an den Hals wirft. Einmal, okay, zweimal, meinetwegen, aber ständig? Das war mir einfach zu viel.

Zum anderen fand ich, kam die Verbindung mit seiner heiligen Aufgabe für mich zu spät. Das wirkte wie angefügt, um etwas Spannung und Action ins Buch zu bringen. Hätte er da zu einem deutlich früheren Zeitpunkt angefangen diese Mission zu erwähnen, wenn auch nur nebenbei, wäre das für mich deutlich glaubwürdiger gewesen.

 

Ich hatte meine Probleme emotional an Viktoria und Leonhard heranzukommen. Wobei es mir bei ihm leichter fiel als bei ihr. Das lag wahrscheinlich auch zu einen großen Teil an der Sprache. Obwohl Leonhard oft mittelhochdeutsche Worte benutzt, hat mich das überhaupt nicht gestört. Viktorias betont moderne Sprache mit Dialekt fand ich dafür leider recht anstrengend. Es wirkte zu gewollt auf mich, zu betont umgangssprachlich. 

 

Was ich dafür toll fand war, mehr über die Geschichte der Tempelritter und ihren Orden zu erfahren. Das war sehr interessant und wirkte gut recherchiert auf mich, vor allem auch in Bezug auf die Verbindungen zur Gegenwart. 

 

Leonhards Mission passte für mich zum Buch, wirkte aber, wie gesagt durch die Art, wie sie eingeführt wurde eher angestückelt. Leider machte das den Eindruck, als müsse das noch schnell abgehakt werden, damit es ein „richtiges“ Buch über einen wiederauferstandenen Tempelritter ist. Wäre diese Mission früher erwähnt worden, wäre das für mich stimmiger gewesen.

 

 

Fazit: Insgesamt fand ich die Idee gut und auch die Informationen über die Tempelritter sehr interessant. Allerdings hatte ich große Probleme emotional an die Protagonisten heranzukommen, vor allem an Viktoria. Mir ging ihre Sprache sehr auf die Nerven. Ich fand sie zu betont modern und umgangssprachlich, sie wirkte auf mich zu „künstlich“. Leonhard wirkte da deutlich authentischer auf mich mit seinen mittelhochdeutschen Begriffen. Allgemein fand ich seinen Charakter runder als Viktorias.

 

Das Buch fand ich zwar interessant, aber es hat mich nicht mitgerissen. Ich habe nicht mit den Protagonisten mitgefiebert. Es war nicht wirklich meins, leider. Von mir bekommt es 2,5 Sterne.