Rezension

Interessante Idee - fantastische Umsetzung!

Afterworlds - Scott Westerfeld

Afterworlds
von Scott Westerfeld

Bewertet mit 5 Sternen

 In diesem Buch vereinen sich zwei, komplett unterschiedliche Geschichten. Einmal verfolgt man die 17-jährige Darcy die dabei ist ihren Debütroman 'Afterworlds' herauszubringen und sich langsam ans Autorenleben gewöhnt. Um ihrem Schreiben genug Freiheit zu geben, zieht sie nach New York und verliebt sich dabei. Darcy muss im Laufe der Geschichte nicht nur um ihre Liebe, sondern auch ihr Buch kämpfen dass ihr manchmal ganz schön zu schaffen macht. Damit man selbst als Leser mitbekommt an welchem Werk Darcy schreibt, verfolgt man von Anfang bis zum Ende die Geschichte 'Afterworlds'. Dabei geht es um Lizzy die einen Terroranschlag überlebt und bei einer Art Nahtodzustand in die Totenwelt überwechselt und dabei den Seelenführer Yamaraj kennen lernen. Sie verliebt sich in ihr, doch je mehr sich Lizzy in der Totenwelt aufhält desto weiter entfernt sie sich vom Leben.

Ich fand die Idee des Buches unheimlich spannend, da ich noch nie etwas vergleichliches gelesen haben.Ich kenne Geschichten über Autoren und ich kenne auch Bücher über Geister, aber beides kombiniert ergibt einfach nur eine brilliante Mischung. Dadurch das ich Darcy besser kennen lernte, lernte ich auch Lizzie besser kennen da die beiden mehr gemeinsam haben als man denken könnte. Da sich die beiden Geschichten kapitelweise immer abwechselten, kam man bei beiden sehr gut und schnell voran und obwohl das Buch sehr dick ist, war ich innerhalb zwei Tagen durch. Zuerst war ich etwas erschrocken als ich dieses große Buch gesehen habe, aber da es ja praktisch zwei Geschichte sind passt die Länge perfekt.

Überraschenderweise habe ich während des Lesens festgestellt dass ich Darcys Geschichte spannender fand als Lizzies, obwohl ich eigentlich ein sehr großer Fan von Fantasy bin. Ich habe wirklich lange gegrübelt woran das liegen kann, da ich auch Lizzies Erlebnisse wirklich fesselnd fand, und bin schließlich dazu gekommen dass ich die Geschichte-hinter-der-Geschichte einfach interessanter fand da ich Darcy in diesem Buch immer als "echter" ansah als Lizzie. Ich lese jeden Tag über Romanfiguren, doch diesmal lese ich über Romanfiguren und ihre Schafferin, und diese stellt sich bei mir einfach in den Vordergrund. Das ist allerdings keine Kritik daran, dass die beiden Geschichten kombiniert worden sind, sondern eine Feststellung die mich sehr verwundert hat. Nach wie vor finde ich die Idee großartig!

Darcys Veränderung von einem Teenager, der gerade die Highschool abgeschlossen hat, zu eine Debütautorin, zu verfolgen hat mir wirklich unglaublich großen Spaß gemacht. Ich hätte niemals gedacht das Bücher ihre Autorin verändern, doch das tun sie. Schritt für Schritt wird sie immer erwachsener und reifer. Im Laufe der Geschichte steht sie natürlich vor einigen Problemen, die sie dann mit ihren Autorenfreundinnen ausführlich diskutiert, doch die Handlung von Afterworlds wurde zu keinem Zeitpunkt irgendwie 'gespoilert'. Darcys Wandlung spürt man auch im Buch, da auch Lizzie mit einigen Problemen zu kämpfen hat, seit sie in der Totenwelt war und plötzlich Geister sehen kann, unter anderem die tote Mutter ihrer Freundin. Genauso wie Darcy muss sie einige Entscheidungen treffen schwere Aufgaben lösen. Neben den beiden Protagonisten fand ich auch Yamaraj, den Seelenführer der Totenwelt, auch genannt Psychopomp (schafft ihr es diesen Namen zu lesen ohne zu schmunzeln?) sehr facettenreich. Genauso wie Darcys leidenschaftliche Freundin Imogen Gray.

Die Totenwelt aus 'Afterworlds' ist wirklich ein sehr interessanter Schauplatz, bei dem der Autor dem Leser sehr viel Freiraum für eigene Gedanken gelassen hat aber die wesentlichen Punkte trotzdem genannt hat. Das hat mir sehr gut gefallen und ich fand es immer sehr spannend wenn Lizzie dorthin gewechselt ist. Dort traf sie sich manchmal mit Yamaraj und die beiden kommen sich näher. Die Liebe zwischen den beiden hat mir immer ein angenehmes Prickeln auf der Haut beschert, aber im Gegensatz zu Darcy's Liebe, ist der Funke nicht ganz übergesprungen weshalb ich Lizzie und Yamaraj als Einzelpersonen sehr gerne mochte aber als Paar habe ich meine Zweifel. Sehr viel greifbarer fand ich die Beziehung zum Geistermädchen Mindy, die verstorbene Kindheitsfreundin Lizzies Mutter.

~ FAZIT ~
Etwas absolut Neues, dessen Bann man sich einfach nicht entziehen kann. Scott Westerfeld findet genau die richtige Balance zwischen den beiden Geschichten und hat mich mit seiner frischen Erzählweise in eine ganz andere Welt entführt. Ich kann euch das Buch wirklich nur ans Herz legen, unabhängig davon ob ihr lieber Contemporary oder Fantasy lest.