Rezension

Interessante Idee, ganz gute Umsetzung

Phoenixfluch - Jennifer Benkau

Phoenixfluch
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 4 Sternen

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut, es passt super zu dem Inhalt des Buches. Die Farben, organe, rot, gelb, und der Phönix selbst, der vor der Brust des Mannes zu sehen ist, harmonieren schön und die verschnörkelte, rote Schrift, die von Feuerzungen umschlängelt wird, ist ebenfalls toll.
Idee:
Die Idee des Buch gefällt mir wirklich sehr gut, es etwas neues und wirklich interessant. Der Teufel hat einen neuen Widersacher und zwar Moira, das Schicksal, und sie feilschen um Samuel, der für beide interessant ist. Seitdem ist Samuel mit einem Fluch behangen und er versucht ihn zu brechen. Auch die Verbindung zu dem Phönix fand ich sehr interessant und die ganzen Zusammenhänge wurden gut erklärt. Auf jeden Fall eine außergewöhnliche Idee.
Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, sehr schöne Beschreibungen, z.B. von dem Phönix, aber nicht zu viel davon. Man konnte die Handlung gut verfolgen und die Gefühle der Charaktere nachvollziehen. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, genau richtig.
Charaktere:
Die Charaktere haben mir alle gut gefallen, denn sie waren alle vielseitig.
Helena ist eine starke Protagonistin, auch wenn sie auch vor manchem davon läuft. Sie ist relativ selbstbewusst, auch wenn sie bei Samuel anfangs unsicher ist, da er so abweisend ist. Außerdem ist sie tolerant und sehr sozial. Sie versucht den Leuten so gut sie kann zu helfen und auch vor Samuel schreckt sie nicht zurück. Mir war sie sympathisch, denn sie hat für ihre Liebe zu Samuel gekämpft und hat nicht aufgegeben. Auch als er ihr sein Geheimnis offenbart hat, ist sie nicht zurückgeschreckt, was aber auch daran gelegen hat, dass sie selber eine Hexe ist. Außerdem ist sie sehr offen und lieb.
Samuel ist ebenfalls sehr interessant, er gibt sich für alles die Schuld.  Wegen dem Fluch kann er aber keine Wut oder Hass empfinden und ich finde die Autorin hat das außerordentlich gut umgesetzt. Er zeigt wirklich kein einziges Mal dieses Gefühl, weil er es einfach nicht kann, auch wenn es manchmal etwas befremdlich war, weil man das Gefühl hatte, bei ihm fehlt etwas. Es war eine interessante Erfahrung, denn es war ja so beabsichtigt, weil ihm wirklich etwas fehlte.
Georg war am Ende des Buches meine heimliche Lieblingsperson. Anfangs wirkte er sehr charmant, doch dann immer grausamer, da man ihn nur durch Helenas Sicht sah. Er war auf jeden Fall sehr mysteriös und spannend.
Die anderen Charaktere sind allerdings nicht ganz so toll ausgearbeitet. Sie waren mir teilweise zu einseitig. Toni, der Chef von Helena, ist ein typischer, freundlicher Italiener, doch dann tut er etwas Verbotenes, was irgendwie einfach nicht so passte. Und Steffi, eine gute Freundin und Arbeitskollegin, war sehr neugierig und klatschbegierig, aber auch loyal. Sie war sehr sympathisch, aber sie war ziemlich einseitig.
Trotzdem fand ich die meisten Charakter sehr gut ausgearbeitet. Moira zum Beispiel, das Schicksal, war sehr interessant und vielfältig.
Meinung:
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Die Handlung, die Idee und der Schreibstil waren auf jeden Fall sehr interessant und auch die Charaktere haben mir soweit gefallen. An manchen Stellen fehlte mir einfach das gewisse Etwas. Man konnte nicht immer so ganz mit den Charakteren mitfiebern und in der Mitte des Buches fand ich es etwas langweilig. Aber der Anfang und vor allem das Ende haben mir sehr gut gefallen.
Die Geschichte von Samuel wurde sehr detailliert und interessant geschildert, weswegen ich es umso schader fand, dass die andere Seite, also Helena als Hexe, nicht sonderlich beachtet wurde. Man wusste zwar ungefähr von den Fähigkeiten von Hexen und auch das Helenas Familie auch aus Hexen bestand, aber man erfuhr nicht, wie sie entstanden sind und ob es viele gibt. Ich hätte mir vielleicht noch ein paar Details darüber gewünscht, vor allem da Samuels Geschichte so genau war und man das auch bei der Geschichte der Hexen erwartet hätte.
Aber die Charaktere waren sehr interessant und man merkte auch deutlich, dass die Geschichte gut durchdacht war. Immer wieder wurden Hinweise eingestreut, die man erst am Schluss verstehen konnte und man wurde auf falsche Fährten gelockt, sodass man immer wieder überrascht wurde.
Die Rückblicke aus Samuels Leben waren ebenfalls sehr interessant, vor allem da sie gut eingeleitet wurden. Generell fand ich es gut, dass sowohl aus Helenas Sicht als auch aus Samuels Sicht geschrieben wurden.
Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, es hat mir gut gefallen und es war ein schöner Lesegenuss, auch wenn ich zwischendurch leichte Schwierigkeiten hatte.