Rezension

Interessanter biographischer Roman mit Einblick in die Familie Chagall

Die Tochter des Malers - Gloria Goldreich

Die Tochter des Malers
von Gloria Goldreich

Bewertet mit 4 Sternen

Gloria Goldreich beschreibt in ihrem biographischen Roman “Die Tochter des Malers“ eine interessante Innenansicht der Familie Chagall mit Tochter Ida als Hauptprotagonistin. 
Studien von Biographien, Briefe und Erzählungen und Daten aus Kunst- und Zeitgeschichte dienen ihr als Grundlage für dieses Buch. Sie hat Jüdische Geschichte studiert und bringt ihr Wissen bezogen auf jüdische und hebräische Themen mit ein. 

Im Paris der dreißiger Jahre wächst Ida sehr behütet bei ihren Eltern Bella und Marc Chagall auf. Nach einer ungewollten Schwangerschaft, einer erzwungenen Hochzeit, dem wachsenden Antisemitismus und dem Ausbruch des 2. Weltkriegs verändert sich das Leben der Künstlerfamilie sehr stark. Sie wandern nach New York aus. Ida hat ihr Leben ihrem Vater und seiner Arbeit gewidmet. Chagall selbst ist unsicher, kann nicht allein sein. Ihre Wege sind dadurch sehr miteinander verschlungen. 

Der Schreibstil von Gloria Goldreich ist flüssig und bildhaft. Die Wirren dieser Zeit hat sie gut beschrieben. Für mich wäre die Angabe von Jahreszahlen hilfreich. Sie verwendet teilweise Französisch und Jüdisch, übersetzt dies aber direkt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar. Sowohl der Charakter von Chagall als auch das wachsende Selbstbewusstsein seiner Tochter Ida werden deutlich. Das familiäre und geschichtliche Umfeld wurden gut beschrieben. Im mittleren Teil gibt es ein paar langatmige Passagen, bei denen auch der Bezug zum Titel fehlt. Das Buch endet dann in der Lebensmitte von Ida. Da fände ich ein paar weiterführende Hinweise in einem Epilog sinnvoll.

Mein Fazit:
Ein guter biografischer Roman über die Tochter von Marc Chagall, mit Einblicken in das Leben und die Kunst ihres Vaters.